Kollegen und Freunde erzählten mir von eher unter- als überbeschäftigten deutschen Ärzten und Krankenschwestern während der sogenannten Covid-19-Pandemie. Auch in den USA war und ist das der Fall. Wenngleich die mediale Darstellung vor allem von überfüllten Krankenhäusern und Hektik berichtete, waren die allermeisten Ärzte und Krankenschwestern zwischen April und August 2020 eher unterbeschäftigt. Zum Teil gab es massive finanzielle Einbußen, und einige meiner chirurgischen Kollegen wurden sogar vom Krankenhaus entlassen weil sie nicht genug Operationen hatten.
In die gleiche Kerbe schlägt die Meldung, dass auch während der Covid-19-Pandemie einige Krankenhäuser geschlossen wurden. Das ist deshalb erstaunlich, denn glaubt man den Medien, so braucht man jedes Krankenhausbett. Doch das ist nicht der Fall und mittlerweile sind zwischen Januar und August immerhin 14 Krankenhäuser alleine im ländlichen Raum geschlossen worden. Geschätzt wird die Schließung von etwa 15 bis 25 städtischen Krankenhäusern im gleichen Zeitraum, doch liegen genaue Daten derzeit nicht vor. Damit könnte 2020 etwa genauso schlimm werden wie das (negative) Rekordjahr 2019, als 19 Krankenhäuser im ländlichen Raum geschlossen wurden und 47 Krankenhäuser insgesamt ihre Pforten für immer schlossen.
Die USA wachsen Jahr um Jahr hinsichtlich der Bevölkerung um zwei bis drei Millionen, das darf man nicht vergessen. Außerdem vergreist auch die amerikanische Bevölkerung. Entsprechend ist die Schließung von Krankenhäusern seltener als in vielen europäischen Ländern. Bedenkt man, dass der amerikanische Staat mittlerweile mehr als eine halbe Billion zusätzlich für das Gesundheitssystem ausgegeben hat (alleine 300 Milliarden US-Dollar via dem CARES-Gesetz), wird ersichtlich dass das Geld nicht in jedem Krankenhaus ankommt und diese deshalb schließen müssen.