Universitätsmedizin Mainz eröffnet Zentrum für Seltene Erkrankungen

Im neuen Zentrum für Seltene Erkrankungen des Nervensystems (ZSEN) der Universitätsmedizin Mainz wird künftig klinische Erfahrung insbesondere auf dem Gebiet des Nervensystems gebündelt. So sollen Strukturen geschaffen werden, die es ermöglichen, SE besser zu erkennen und zu therapieren.

Synapsen

Zu Erkrankungen, die am Mainzer ZSEN behandelt werden, zählen u.a. neuromuskuläre Erkrankungen, genetisch bedingte Epilepsien oder systemische Stoffwechselstörungen mit neuropsychiatrischen Symptomen. | Foto: Arsdigital/Fotolia.com

Zu den seltenen Erkrankungen, die am Mainzer ZSEN behandelt werden, zählen unter anderem neuromuskuläre Erkrankungen, genetisch bedingte Epilepsien oder systemische Stoffwechselstörungen mit teilweise oder ausschließlich neuropsychiatrischen Symptomen sowie Mitochondropathien, die sich als Störungen des Energiestoffwechsels durch Funktionsbeeinträchtigungen der „Zell-Kraftwerke“ äußern.

Diagnostik,  Therapie und Forschung vorantreiben

„Patienten mit seltenen Erkrankungen wie auch ihre Angehörigen sehen sich mit hohen Belastungen konfrontiert. Nicht selten haben die Betroffenen eine über mehrere Jahre andauernde Odyssee hinter sich, bis die richtige Diagnose gestellt wird. Das neue Zentrum für Seltene Erkrankungen des Nervensystems soll dazu beitragen, die Diagnostik, die Therapie und die Forschung voranzutreiben, damit diese Menschen Hilfe erfahren“, so die Vorstandsvorsitzende und Medizinischer Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Babette Simon.

Wissenschaftsstaatssekretär Prof. Dr. Thomas Deufel,  der Aufsichtsratsvorsitzende der Universitätsmedizin Mainz, unterstrich, die Universitätsmedizin Mainz nehme durch die Eröffnung des ZSEN in ganz besonderer Weise ihre Verantwortung wahr. In dem neuen Zentrum sollen die Forscherinnen und Forscher ihre international anerkannte klinische und wissenschaftliche Expertise im Bereich der Neurowissenschaften für die Erforschung, Diagnose und Behandlung von seltenen Erkrankungen des Nervensystems einbringen, so Deufel. 

Sukzessiver Ausbau von Zentren

Wie im nationalen Aktionsplan für die Versorgung von Menschen mit seltenen Erkrankungen (NAMSE) vorgesehen, ist das ZSEN ein sogenanntes Typ A-Zentrum. Als Typ A-Zentren sind in erster Linie Universitätsklinika vorgesehen.  Das Typ A-Zentrum soll das Referenzzentrum für die in ihm zusammengefassten seltenen Erkrankungen in Rheinland-Pfalz und – in enger Interaktion mit dem Frankfurter Referenzzentrum – für die Rhein-Main-Region werden. Das Typ A ZSEN soll sich zunächst aus 10 Typ B-Zentren zusammensetzen. B-Zentren sind nach dem NAMSE-Plan Zentren, die neben dem ambulanten auch ein stationäres Versorgungsangebot vorhalten. Nach der Gründung der B-Typ Zentren sollen schrittweise weitere Kooperationszentren als Typ C-Zentren gewonnen werden. Diese Typ C-Zentren sollen – in der Peripherie – die wohnortnahe Betreuung der Patienten übernehmen. 

Seltene Erkrankungen: Rund vier Millionen in Deutschland betroffen

Rund vier Millionen Menschen leiden in Deutschland an einer seltenen Erkrankung. Als selten gilt eine Krankheit, wenn sie weniger als fünf von 10.000 Personen betrifft. Um die Situation der Betroffenen nachhaltig zu verbessern hat die Universitätsmedizin Mainz das „Zentrum für Seltene Erkrankungen des Nervensystems (ZSEN) Mainz“ gegründet und gestern im Beisein des Aufsichtsratsvorsitzenden und Staatssekretärs im Wissenschaftsministerium, Prof. Dr. Thomas Deufel, offiziell eröffnet. In dem interdisziplinären Forschungs- und Behandlungszentrum wird die klinische Versorgung von Patienten mit seltenen Erkrankungen des Nervensystems und unklaren Diagnosen des Nervensystems gebündelt sowie eng mit Forschung und Lehre verknüpft.

Experten gehen davon aus, dass es ungefähr 7.000 verschiedene seltene Erkrankungen (SE) gibt. Oft ist bei SE das Nervensystem mit beteiligt, und nicht selten sind weitere Organsysteme betroffen. Zahlreiche SE haben eins gemeinsam: Sie sind schwierig zu diagnostizieren, und um sie zu behandeln, bedarf es der interdisziplinären Zusammenarbeit verschiedener Experten. Da etwa 80 Prozent der SE genetisch bedingt sind, ist es beispielsweise sehr wichtig, dass Fachärzte verschiedener klinischer Disziplinen wie etwa Kinderheilkunde, Neurologie, Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Augenheilkunde oder Hals-Nasen-Ohrenheilkunde von Fachärzten für Humangenetik unterstützt werden.

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz 

Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Rund 3.300 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Insgesamt beschäftigt die Universitätsmedizin Mainz rund 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Quelle: Stabsstelle Kommunikation und Presse Universitätsmedizin Mainz 

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