Tabakatlas Deutschland 2015: 121.000 Tote durch Rauchen

In Deutschland sterben jährlich 121.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Diese Zahl geht aus dem aktuellen „Tabakatlas Deutschland“ hervor. Demnach sind 13,5 Prozent aller Todesfälle auf das Rauchen zurückzuführen.

Zigarette in der Hand

Laut dem aktuellen "Tabakatlas Deutschland" sterben jährlich 121.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. | Foto: Sondem/Fotolia.com

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) legt mit seinem „Tabakatlas Deutschland 2015“ zum zweiten Mal nach 2009 eine Zusammenfassung aktueller Daten und Fakten rund um den Tabakkonsum sowie den damit verbundenen gesundheitlichen Risiken vor. 

Rauchen kostet die Allgemeinheit 80 Milliarden Euro

Rauchen schade nicht nur der Gesundheit, so das DKFZ, sondern bedeute auch für die Allgemeinheit eine hohe finanzielle Belastung. So beziffert die Institution die Kosten, die das Rauchen in Deutschland für die Gesellschaft verursacht, auf jährlich rund 80 Milliarden Euro. Davon sind etwa ein Drittel direkte Kosten für das Gesundheitssystem und zwei Drittel indirekte Kosten für die Volkswirtschaft durch Produktionsausfälle und Frühverrentung.

Todesursache Rauchen: Nord-Süd-Gefälle

Im Norden Deutschlands sterben mehr Menschen an den Folgen des Rauchens als im Süden. Die meisten Rauchertodesfälle gibt es laut Erhebung in Bremen und Berlin: Hier sterben 23 Prozent der Männer und 11 Prozent der Frauen an den Folgen des Rauchens. In Baden-Württemberg und Bayern sterben die wenigsten Männer (17 und 18 Prozent) und in Sachsen und Thüringen die wenigsten Frauen (4 und 5 Prozent) an den Folgen ihres Rauchverhaltens.

Eines ist aber bundesweit gleich: In allen Bundesländern sterben mehr als doppelt so viele Männer wie Frauen einen rauchbedingten Tod. 

Weniger junge Raucher

Wie aus dem aktuellen Tabakatlas hervorgeht, sank der Anteil der jungen und minderjährigen Raucher, während das Rauchverhalten der 25- bis 69-Jährigen seit 2009 weitgehend stabil blieb. Jedoch greifen Jugendliche verstärkt auf elektronische Inhalationsprodukte wie E-Zigaretten und E-Shishas zurück. So hat laut DKFZ rund ein Drittel der 12- bis 17-Jährigen bereits Wasserpfeife geraucht und ein Viertel hat E-Zigaretten ausprobiert.

Rauchen macht krank

Als durch das Rauchen verursachte Krankheiten zählt das DKFZ vorwiegend Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Atemwegserkrankungen auf. Bei den Männern machen demnach Krebserkrankungen 52 Prozent und bei den Frauen 41 Prozent der tabakbedingten Todesfälle aus. Auch das im Tabak und in elektronischen Inhalationsprodukten enthaltene, abhängig machende Nikotin sei im Licht aktueller Forschungsergebnisse keine harmlose Substanz, stellt das DKFZ klar. 

Nikotin ist giftig und steht im Verdacht, chronische Erkrankungen wie Arteriosklerose und die Entstehung und das Voranschreiten von Krebs zu fördern sowie – wenn es während der Schwangerschaft konsumiert wird – langfristig und anhaltend die Lungen- und Hirnentwicklung von Ungeborenen zu beeinträchtigen.

WHO-Maßnahmen teilweise noch nicht umgesetzt

Seit dem Jahr 2005 besteht das Rahmenübereinkommen der WHO zur Eindämmung des Tabakgebrauchs, das auch für Deutschland völkerrechtlich bindend ist. Dennoch habe Deutschland, so das DKFZ, einige der darin enthaltenen Maßnahmen noch nicht oder nur unzureichend umgesetzt. Dazu gehörten insbesondere regelmäßige deutliche Tabaksteuererhöhungen sowie ein umfassendes Werbeverbot. 

Zudem bestehe in der Gastronomie im Nichtraucherschutz ein „Flickenteppich mit vielen Ausnahmen“, so das Krebsforschungszentrum in einer Mitteilung zum „Tabakatlas“. Aus diesem Grund belegte Deutschland im Jahr 2013 im Ranking der europäischen Tabakkontrollpolitik den vorletzten Platz.

Infobox: 

Tabakatlas Deutschland 2015

Der „Tabakatlas Deutschland 2015" ist online abrufbar unter: www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/download/Publikationen/sonstVeroeffentlichungen/Tabakatlas-2015-final-web-dp-small.pdf

Das Deutsche Krebsforschungszentrum

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krebsinformationsdienstes (KID) klären Betroffene, Angehörige und interessierte Bürger über die Volkskrankheit Krebs auf. Gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Heidelberg hat das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg eingerichtet, in dem vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik übertragen werden.

Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren an sieben universitären Partnerstandorten. Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren.

Quelle: DKFZ

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