Die Greifswalder Kinderärzte sind von der positiven Wirkung der Klinikclowns auf ihre kleinen Patienten überzeugt. Deshalb sind die ehrenamtlichen Clowns des "Grypsnasen e.V." alle ein oder zwei Wochen auf der Kinderstation der Universitätsmedizin Greifswald zu Gast. Das ist noch zu selten, findet der Initiator der Pilotstudie und Direktor der Kinderchirurgie, Prof. Dr. Winfried Barthlen. Die Studie soll den Beweis des positiven Einflusses der Klinikclowns auf die Verfassung der Kinder erbringen, damit Clowns auf Kinderstationen ein fester Bestandteil des pflegerischen und ärztlichen Teams werden können.
Die bisher in dieser Komplexität noch nicht durchgeführte Studie startet im Juli. Insgesamt 48 Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren werden in die Studie eingeschlossen. Die Psychologin Dr. Tabea Scheel von der Humboldt-Universität zu Berlin hat für die Pilotstudie mehrere wissenschaftliche Fragebögen erarbeitet. Zusätzlich soll erstmals mit Unterstützung des Greifswalder Instituts für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin auch das Glückhormon Oxytocin im Speichel der Kinder erfasst werden und den Glückszustand der Probanden erfassen. Vier zentrale Fragestellungen sollen untersucht werden:
- Sind chirurgisch kranke Kinder in der Clownsinterventionsgruppe nach der Behandlung "glücklicher", das heißt fröhlicher, angstfreier und oxytocinreicher als Kinder in der Kontrollgruppe ohne Clowns?
- Brauchen die kranken Mädchen und Jungen in der Clownsgruppe weniger und kürzer Schmerzmittel?
- Sind die Eltern der Kinder nach der Behandlung zufriedener als die Eltern von Kindern in der Kontrollgruppe?
- Wie wirkt sich die Clownsarbeit auf das ärztliche und pflegerische Personal der kinderchirurgischen Station aus?
Negative Einflüsse ausschalten
Klinikaufenthalte und medizinische Behandlungen können bei Kindern und ihren Eltern teils starke Angstzustände auslösen, die sich dann auch negativ auf die Genesung der Patienten auswirken. Der befreiende und stressreduzierende Effekt von Lachen und Humor, der durch die Clowns hervorgerufen wird, kann die Situation entspannen. "Wir gehen davon aus, dass der Einsatz der Clowns bei der Visite, bei der Vorbereitung auf eine Operation, vor der Narkose, bei einer Routineuntersuchung oder zum Beispiel bei einem größeren Verbandswechsel schmerzmildernd wirkt, sodass zum Teil auch weniger Medikamente benötigt werden", erklärt Barthlen.
Bei der Auswertung werden die subjektiven Eindrücke der Befindlichkeit aller Beteiligten (Patienten, Eltern, Pflegepersonal, Clowns) mit objektiven physiologischen Daten (Speichelproben) kombiniert. Die Ärzte erhoffen sich dadurch ein umfassendes Bild vom klinischen Einsatz der Clowns. Die ersten Ergebnisse der Studie sollen bereits Ende des Jahres vorgestellt werden.
Besondere Therapiemethoden auch in Hamburg
"Humor hilft Heilen" – dieses Credo gilt auch für Dr. Eckart von Hirschhausen, der 2008 die gleichnamige Stiftung gründete. Diese hat nun erstmals den Award für heilsame Stimmung vergeben. Der Gewinner: das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Ausschlaggebend für die Auszeichnung war insbesondere das Projekt "Musik-Mensch-Medizin", das seit 2009 für ein besonderes Musikerlebnis im Foyer des Neuen Klinikums des UKE sorgt. Die Konzerte werden bis an die Patientenbetten übertragen.
„Der Preis für heilsame Stimmung hat einen würdigen ersten Preisträger: das UKE und insbesondere das Projekt 'Musik-Mensch-Medizin'. Musik ist die älteste Kunst, positive Stimmung zu gestalten, das weiß jedes Kind, das im Keller pfeift oder dem die Mutter etwas zur Beruhigung singt. Nur die Medizin scheint das vergessen zu haben. Menschen im Krankenhaus haben Angst, sind in Krisen und stehen oft vor schwierigen Entscheidungen. Genau dort braucht es Zeichen, den Menschen über seine Körperlichkeit hinaus ernst zu nehmen. Allen, die mit ihrem eigenen Engagement, Herzblut und Musikalität das UKE zum Klingen bringen, gilt dieser Preis“, erklärt von Hirschhausen die Auswahl des UKE.
Quellen: Universitätsmedizin Greifswald, Eltern-Kind-Zentrum/Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie, Humboldt-Universität zu Berlin, Lebenswissenschaftliche Fakultät, Institut für Psychologie/Sozial- und Organisationspsychologie und Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf; Foto: Unimedizin Greifswald