So arbeitet das virtuelle Krankenhaus NRW

In Zeiten des demografischen Wandels, Fachkräftemangels und einer immer schwieriger werdenden medizinischen Versorgung ländlicher Regionen tun neue Versorgungskonzepte Not. Die Landesregierung NRW hat das virtuelle Krankenhaus VKh.NRW initiiert. Das VKh.NRW bietet für den ärztlichen kollegialen Austausch mittels Telekonsil eine unabhängige digitale und kostenfreie Vermittlungs- und Serviceplattform an. In einem sektorenübergreifenden Netzwerk profitieren niedergelassene sowie angestellte Ärztinnen und Ärzte vom Spezialwissen ausgewiesener Expertinnen und Experten. Ziel ist, Expertenwissen landesweit zu bündeln und besser zugänglich zu machen.

© supamotion / Adobe Stock

Vor zwei Jahren, im März 2020, ging das Virtuelle Krankenhauses Nordrhein-Westfalen (VKh.NRW) an den Start. Seitdem wurden fast 600 an COVID-19 erkrankte Patientinnen und Patienten in mehr als 3.700 Telekonsilen im Rahmen der Vorstufe des Virtuellen Krankenhauses durch die Universitätskliniken Aachen und Münster versorgt. Mehr als 40 Krankenhäuser nehmen den Dienst regelmäßig in Anspruch.

Jahrelange Erfahrung

Die Universitätskliniken Aachen haben jahrelange Erfahrung mit der Telemedizin. So legte man hier gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Münster mit dem Innovationsfondsprojekt TELnet@NRW den Grundstein für das Virtuelle Krankenhaus. Über die Jahre hat sich dies zu einem der großen Innovationstreiber in Deutschland gemausert. Was das Telemedizinzentrum auszeichnete: Hohes Engagement des medizinischen Personals und der Klinikverwaltung, eine ständige Fortentwicklung technischer Neuerungen in Kooperation mit Herstellern, sowie eine gute Zusammenarbeit mit umliegenden Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten.

Dr. med. Gabriele Sbrisny ist Chirurgin in einer Praxisklinik für Gefäßkrankheiten. Mit einem iPad führt sie uns durch ihre Praxis und lässt uns hinter die Kulissen schauen.

weiterlesen

Von Beginn an kooperierte die Uniklinik RWTH Aachen mit Krankenhäusern in der Region. Ziel war dabei, schwer erkrankten Patientinnen und Patienten, die intensivmedizinische Betreuung benötigen, eine bessere Behandlung zu ermöglichen. Möglich macht das eine Tele-Intensivmedizin-Zentrale (TIM). Das ist eine fachübergreifende, interdisziplinäre Einrichtung der Uniklinik RWTH Aachen. Hier können Patientinnen und Patienten anderer Kliniken 24 Stunden unter Einsatz audiovisueller Kommunikationstechnologien von einem Team erfahrener Ärztinnen und Ärzte mitbehandelt werden.

Spitzenmedizin für alle

2020 folgte dann die Gründung des virtuellen Krankenhauses. Das Prinzip dahinter ist einfach: Über eine sichere Plattform werden Telekonsile angeboten. Dabei können medizinische Daten ausgetauscht werden. Das VKh.NRW stellt dafür die telemedizinische Infrastruktur inklusive Elektronischer Fallakte (EFA) zur Verfügung. So erhalten Kolleginnen und Kollegen schnelle und niederschwellige Unterstützung in besonders komplexen Behandlungssituationen.

Angefangen hatte das VKh.NRW mit dem Angebot für Beratungen zu Fällen mit den Indikationen „Intensivmedizin und Infektiologie“. Während der Corona-Pandemie hat sich das Konzept der Telekonsile bewährt. Fast 4.000 wurden erfolgreich durchgeführt. Die postiven Erfahrungen führen nun zu einem Ausbau des Angebots. So sind seit dem 17. März 2022 auch Telekonsile für die Indikation “Schwere Herzschwäche” (Therapierefraktäre Herzinsuffizienz) verfügbar.

An das VKh.NRW-Netzwerk angeschlossene Krankenhäuser aus Nordrhein-Westfalen können so auf das Wissen des Herz- und Diabeteszentrums Nordrhein-Westfalen (HDZ NRW) zurückgreifen. Das Virtuelle Krankenhaus Nordrhein-Westfalen (VKH) macht mit Hilfe der Digitalisierung Spitzenmedizin landesweit verfügbar und hilft, Versorgungslücken an den Stellen zu schließen, wo Ärztinnen und Ärzte fehlen.

Operation Karriere auf Instagram