Seit der Industrialisierung hat sich die Arbeitsmenge der Menschen deutlich erhöht, was auch an der Einführung der Schichtarbeit liegt. Hinzu kommen neue Medien wie das Internet und Smartphones, die ebenfalls dazu beitragen, dass viele länger wach bleiben. "Für die Wechselwirkungen zwischen Gesellschaft, Schlaf und Gesundheit versucht das aktuelle Tagungsthema zu sensibilisieren, um in einen Dialog mit öffentlichen Institutionen, Medien und Entscheidungsträgern zu treten", erklärt der Tagungspräsident des Schlafmediziner-Kongresses, Dr. Hans-Günter Weeß.
Befragungen zeigen, dass mehr als 30 Prozent der Schichtarbeiter unter Schlafstörungen leiden. Sie haben zudem ein höheres Risiko für Magen-Darm- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ein höheres Risiko, an Krebs zu erkranken, ist hingegen bisher nicht belegt. Das Unfallrisiko auf dem Heimweg liegt jedoch acht Mal höher als bei Menschen, die geregelte Arbeitszeiten haben.
Negativer Einfluss von Schlafstörungen
In Deutschland müssen sechs Prozent der Bevölkerung wegen Ein- und Durchschlafstörungen behandelt werden, häufig sind diese Probleme chronisch. Zudem begünstigt der nicht-ausreichende bzw. nicht erholsame Schlaf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und psychische Störungen wie Depressionen, Angststörungen, Suchterkrankungen und kann somit gar die Suizidrate erhöhen. Rund eine Million Deutsche nehmen regelmäßig Schlafmittel.
Wie Schichtarbeiter bleiben auch Führungskräfte nicht von Problemen beim Schlaf verschont. 20 Prozent der Manager oder auch Politiker schlafen weniger als fünf Stunden pro Nacht, mehr als die Hälfte der Spitzenkräfte in Deutschland fühlt sich chronisch übermüdet, trifft aber trotzdem in diesem Zustand wichtige Entscheidungen für ihr Unternehmen.
Die Probleme beginnen aber nicht erst im Erwachsenenalter und mit einem Vollzeit-Job. Internet, Smartphones und PC-Nutzung rauben Jugendlichen den Schlaf und führen zu Übermüdung im schulischen Unterricht. Hinzu kommt, dass die gesellschaftlich festgesetzten Startzeiten für Schule und Job in Deutschland im europäischen Vergleich sehr früh ausfallen und dem biologischen Rhythmus der meisten Menschen entgegenstehen. Daraus ergibt sich ein chronisches Schlafdefizit in der Gesellschaft. Übermüdung und Lernschwierigkeiten sind die Folge. Ausreichender und erholsamer Schlaf fördert hingegen das Leistungsvermögen, die Aufmerksamkeit sowie Lern- und Gedächtnisprozesse. Außerdem hat er einen positiven Einfluss auf das emotionale Befinden, die Gesundheit und die Lebenserwartung.
Quelle: www.idw-online.de, Infos zum Kongress unter www.dgsm-kongress.de