Orthopädie und Unfallchirurgie: Ein Knochenjob?

Was man mitbringen muss, um Spaß an der Orthopädie und Unfallchirurgie zu haben, erklärte Dr. Frank Bischof, Chefarzt Orthopädie und Unfallchirurgie am Malteser Klinikum Rhein-Ruhr in Krefeld, beim Operation Karriere-Kongress in Bochum.

Dr. Frank Bischof

Dr. Frank Bischof versuchte, für die "O und U" zu begeistern. | Eventfotograf.in

Den neuen Facharzt Orthopädie und Unfallchirurgie gibt es seit 2005, in diesem Jahr wurden beide Fächer zusammengelegt. Insgesamt müssen angehende Orthopäden und Unfallchirurgen eine sechsjährige Facharztausbildung absolvieren, die sich aus 24 Monaten Common Trunk in der Allgemein-, Unfall- oder Gefäßchirurgie und 48 Monaten in der Orthopädie und Unfallchirurgie zusamensetzt. Danach folgt die Spezialisierung. "Der neue Facharzt ist 'nur' ein Basisfacharzt", sagte Bischof. Es kommen jeweils 3 Jahre dazu. Die Spezialisierung erfolgt in der speziellen orthopädischen Chirurgie oder speziellen Unfallchirurgie, der Handchirurgie, der Kinderorthopädie, der orthopädischen Rheumatologie, der Notfallmedizin oder der Sportmedizin.

Die Tätigkeitsfelder sind sehr vielfältig. Man kann in die Niederlassung gehen, in eine Reha-Klinik, ins Akutkrankenhaus oder auch Begutachtungen anfertigen. Die Orthopädie beschäftigt sich hauptsächlich mit der Endoprothetik, der Wirbelsäulenchirurgie, der arthroskopischen Chirurgie und der Fußchirurgie. In der Unfallchirurgie befasst sich der Facharzt zumeist mit der Traumatologie.

"Was brauchen Sie nun, um daran Spaß haben zu können?", fragte Bischof. Spaß am eigenständigen Operieren sei wichtig, das Zusammenarbeiten mit Patienten aller Altersklassen, die Fähigkeit, unter Zeitdruck arbeiten zu können und belastbar zu sein. "Sie müssen viele adhoc-Entscheidungen treffen, Versorgungen auch abends und in der Nacht vornehmen, ein ausgeprägtes manuelles Geschick haben sowie ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen", erklärte Bischof.

Bischof riet den jungen Medizinern für ihre Ausbildung hinter die Kulissen ihres Traumfachs zu schauen, dort zu famulieren und die Facharzt-Ausbildung nicht ausschließlich in einer Klinik zu absolvieren. "Ihre Facharztexpertise erhalten Sie nicht während der Regelarbeitszeit", sagte Bischof. Ein guter Diagnostiker mit operativem Geschick müsse auch außerhalb der Regelarbeitszeit im OP stehen, Dienste anbieten, einfach mitmachen. Und weiter: "Gehen Sie ins Ausland, lernen Sie die Medizinsprache Englisch". Eine abgebrochene Facharzt-Ausbildung sei kein Beinbruch, ein Berufsleben lang einen ungeliebten Job zu machen hingegen schon – denn Arzt sein ist eine Berufung!

Quelle: Orthopädie und Unfallchirurgie – ein Knochenjob? Facharztweiterbildung für Orthopädie und Unfallchirurgie, Dr. Frank Bischof, Chefarzt Orthopädie und Unfallchirurgie, Ärztlicher Leiter St. Josefshospital, Malteser Kliniken Rhein-Ruhr; Krefeld, Operation Karriere-Kongress Bochum, 8. Juli 2017.

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