„Bisher kann ein einzelnes Telemedizinzentrum nicht mehr als 500 Patienten betreuen. Das Projekt zielt darauf ab, ein intelligentes System zur telemedizinischen Mitbetreuung von mehreren tausend kardiologischen Risikopatienten zu entwickeln“, hieß es aus der Klinik.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fördert das Projekt für drei Jahre mit rund 4,5 Millionen Euro – davon erhält die Charité als Konsortialführer 2,1 Millionen Euro.
Telemed5000 baut auf der fünfjährigen Fontane-Studie der Charité auf. Diese hatte nachgewiesen, dass die telemedizinische Mitbetreuung das Leben von Herzpatienten verlängern kann und diese weniger Tage im Krankenhaus verbringen.
„Bisher fehlt es allerdings an technischen Innovationen, um den rund 200.000 betroffenen Risikopatienten in Deutschland eine telemedizinische Mitbetreuung anbieten zu können“, sagte Friedrich Köhler, Leiter des Zentrums für kardiovaskuläre Telemedizin und Leiter der Fontane-Studie.
Man habe das in der Fontane-Studie hochgerechnet. „Es müssten allein in Deutschland 200 Telemedizinzentren aufgebaut werden, die im 24/7-Betrieb arbeiten, um pro Zentrum 500 bis 750 Patienten täglich klinisch zu bewerten“, sagte er. Das sei finanziell und personell ein unrealistisches Umsetzungsszenario.
Im Projekt Telemed5000 sollen daher Methoden der KI zum Einsatz kommen, um die Vitaldaten der Patienten, die täglich im Telemedizinzentrum eingehen, vorzuverarbeiten und damit das medizinische Personal in seinen Entscheidungen zu unterstützen.
Verbesserungsbedarf besteht auch bei den Messgeräten der Patienten zuhause: Zusätzlich zu medizinisch und technisch bewährten Messgeräten wie Waage und Blutdruckmessgerät sollen durch den Einsatz von Smartphones und Wearables neue Parameter wie die körperliche Aktivität aufgezeichnet werden.