Bereits am Sonntag hatte es einen ersten Verdachtsfall in Berlin gegeben, der sich allerdings nicht bestätigte. Nun hat sich ein Mann aus dem bayrischen Landkreis Starnberg infiziert. Er befindet sich Angaben der vom Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) und des Robert Koch-Instituts (RKI) neu gebildeten „Task Force Infektiologie“ zufolge klinisch allerdings in einem guten Zustand. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zeigte sich nach Bekanntwerden des Krankheitsfalls nicht überrascht: „Es war zu erwarten, dass das Virus auch Deutschland erreicht“, so Spahn.
Das Virus 2019-nCoV, von dem die Erkrankung ausgeht, stammt ursprünglich vermutlich von einem Markt in Wuhan, wo es wohl von dort gehandelten Wildtieren auf den Menschen übertragen wurde. Chinesischen Forschern zufolge ist die Gensequenz von 2019-nCoV zu 86,9 Prozent identisch mit zwei SARS-ähnlichen Coronaviren („bat-SL-CoVZC45, MG772933.1“), die zuvor in Fledermäusen gefunden wurden. Anders als bei dem SARS-Erreger ist der mit dem Coronavirus Infizierte bereits ansteckend, wenn keine Symptome erkennbar sind, so der Direktor der nationalen chinesischen Gesundheitskommission Ma Xiaowei. SARS kann erst nach dem Auftreten von Symptomen übertragen werden.
Die Krankheit beginnt mit Fieber, trockenem Husten, Myalgie und Abgeschlagenheit. Innerhalb von einer Woche kommt es zu einer Verschlechterung mit Atemnot, allerdings scheinen die oberen Atemwege seltener betroffen zu sein. Dies könnte ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zur saisonalen Grippe sein.
Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts liegt eine Infektion mit 2019-nCoV dann vor, wenn ein Mensch an einer akuten Infektion der unteren Atemwege leidet, etwa einer Lungenentzündung, und bis maximal 14 Tage vor dem Beginn der Erkrankung in einem Risikogebiet war. Als Risikogebiet gilt etwa das chinesische Wuhan, das inzwischen vom übrigen China abgeriegelt ist. Als Verdachtsfall wird außerdem eine Person angesehen, die nur hustet, aber in einem direkten Kontakt mit einem Erkrankten war.
Mitarbeiter des RKIs raten potenziell Erkrankten, vorher beim Arzt oder im Krankenhaus anzurufen. So könnten Vorbereitungen getroffen werden, um die Ansteckungsgefahr für andere Menschen gering zu halten. Mittlerweile sind weltweit rund 4.500 Infektionen mit 2019-nCoV bestätigt. Unter den 106 Menschen, die bis jetzt in China an dem Virus starben, waren viele ältere Patienten mit schweren Vorerkrankungen.
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, Handelsblatt