In Deutschland gibt es circa 13000 Fachärzte für Psychiatrie, 67 Prozent davon sind über 50 Jahre alt. Das Fach hat für junge Kollegen also durchaus Potenzial. Das Patientenaufkommen ist nach der Inneren Medizin und der Chirurgie das dritthöchste.
Nach einer fünfjährigen Facharztausbildung inklusive der Psychotherapie- und der Suchtleidenausbildung behandelt der Psychiater den ganzen Menschen, nicht nur ein Körperteil. Es ist daher eine vielfältige Arbeit, die interdisziplinär vernetzt ist. Meinecke grenzte das Fach eindeutig ab, zum Beispiel von der Chirurgie. "Die Psychiatrie ist kein Handwerk. Das Nähen von Wunden etc. so etwas gibt es hier nicht. Wir reden mit unseren Patienten." Die ernsthafte Kommunikation gehört zu Diagnostik und Therapie.
Die angenehmen Arbeitszeiten hob Meinecke hervor, ebenso wie die teilweise alternativen Methoden, die in der Psychiatrie genutzt werden können. Unkonventionelle Ansätze, wie beispielsweise die Visite am Kickertisch, seien in anderen Fächern so nicht möglich.
"Man muss das Fach fühlen und sich dort auch wohlfühlen. Probieren Sie es einfach in Famulaturen aus, ob die Psychiatrie etwas für Sie ist", empfahl Meinecke.
Quelle: Dr. Daniel Meinecke, Chefarzt AMEOS Klinika Kiel und Preetz, AMEOS Nord, Neustadt i.H.: "Facharzt für Leib und Seele - Arbeiten in der Psychiatrie", Operation Karriere-Kongress Hamburg, 16.06.2017.