Ein Appell für mehr Humor im ärztlichen Berufsalltag!

Humor ist in aller Munde: bei Jan Böhmermann oder der Serie «Die Anstalt», bei Otto Waalkes oder Loriot, bei Dr. Eckart von Hirschhausen oder Vince Ebert. Aber: gibt es auch kompetente und humorvolle praktizierende Ärztinnen und Ärzte?

Dr. Christoph Krause ist Anästhesist und Notarzt. Er appelliert für mehr Humor und Freude im ärztlichen Berufsalltag. | © Sven Döring

Ein Blick in den ärztlichen Berufsalltag legt nahe, dass der Humor proportional zum Aufstieg auf der Karriereleiter häufig abnimmt.

Die Kombination aus humorvoll und kompetent kennt meist nur ein Kollege, der eine Kollegin hatte, die einen Kollegen kennt, der so ist. Aber selbst erlebt, hat das noch niemand. Nur bei sich selbst natürlich – denn sind wir nicht alle unglaublich feinfühlig und haben bestechenden Witz?

Wenn wir uns jetzt unter den Kollegen umschauen, gibt es ein paar, mit denen können wir lachen. Ein Großteil taugt zur professionellen Zusammenarbeit und der Rest der Gaußschen Verteilung ist gelinde gesagt eine Zumutung. Aber alle glauben bzw. sind überzeugt davon, in Sachen Kommunikation und Humor etwas drauf zu haben. Woran liegt das? Berufs- und Lebenserfahrung? Aus- und Fortbildungen in ärztlicher Kommunikation? Oder weil wir von Kindesbeinen an sprechen gelernt haben?

 «Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt.» – Joachim Ringelnatz

Wenn wir ehrlich sind, haben die meisten von uns einen Strahlenschutz-Kurs, einen Abdomen-Ultraschall-Kurs oder einen BLS-Kurs besucht. Aber gilt das auch für einen Kurs in ärztlicher Kommunikation oder noch spezieller zum Thema «Humor in der Medizin»? Fehlanzeige! Dabei führen Ärztinnen und Ärzte gut 200.000 Gespräche im Laufe ihrer Karriere. In einem Bereich der hochsensibel für Missverständnisse, Kompetenzgerangel und anstrengende Patienten ist. Nicht schlimm, das kann man ändern. Die Initiative «Arzt mit Humor» hat sich auf die Fahnen geschrieben, den Humor auch im Krankenhaus oder der Arztpraxis salonfähig zu machen. Denn die Gaußsche Verteilung der Kolleginnen und Kollegen mit Humor entsteht nicht, weil das Gegenüber keinen hat, sondern weil es Ihren Humor nicht teilt oder eben einen anderen hat. Dasselbe gilt übrigens auch für Patienten, ihre Angehörigen und das Pflegepersonal.

Wir wundern uns manchmal, wieviel «Arzt» ein Patient verträgt. Weg von der rein medizinischen Sichtweise interessiert mich, wieviel Humor haben meine Patienten, meine Kollegen, das Pflegepersonal noch bzw. wieviel geht noch? Oder warum ist der Humor abhandengekommen? Oder kann Humor meinem Problem schaden?

Man weiß, dass sich in entspannten Situationen besser lernen lässt, dass Humor die Aufmerksamkeit erhöht und er im medizinischen Kontext u.a. die kardiopulmonale Physiologie positiv beeinflusst, dass er ablenken kann, die Perspektive ändert und damit Ängste reduziert.

 «Kommen eine Seele und ein Körper gemeinsam ins Krankenhaus. Sagt die Seele zum Körper: ‹Geh ruhig vor. Dich verstehen sie hier besser.›» – Ulrich Schaffer

Im medizinischen Kontext fehlt es nicht an Humor. Er bedient nur zu schnell Schenkelklopfer, wird zu plump oder grenzt unsere Peer-Groups ab. Chirurgen und Anästhesisten können davon ein Lied singen. «Wie nennt man das grüne Tuch zwischen OP-Feld und Beatmung? Blut-Hirn-Schranke!» Das macht zwar kurzfristig Spaß, verbessert langfristig aber die Zusammenarbeit nicht.

Feinsinnig seinen humorvollen Fingerabdruck im stressigen Berufsalltag zu hinterlassen, das ist eine ärztliche Kunst, die begeistert. Mein Gegenüber humorvoll aufzuwerten, ein Ventil für Druck und Stress zu haben und sich selbst vor dem Ausbrennen zu bewahren, das alles kann ein spezielles Training bei «Arzt mit Humor» bewirken. Denn den Humor bringen Sie mit. Sie müssen ihn nur bewusst nutzen und die Situation nicht dem Zufall überlassen. Nicht aufgesetzt und künstlich, sondern authentisch und echt. Das sind dann Sie! Wenn die eigene Leistungsfähigkeit steigt, die Freude im Arztberuf wiederkommt und Humor zur Erhaltung der eigenen Gesundheit oder im Konflikt eine wirksame Ressource wird, dann haben Sie wohl ein Training von «Arzt mit Humor» besucht und es hat Sie überzeugt.

Das nächste Training «Humor auf Rezept? Die Dosis bringt den Erfolg!» für Ärztinnen und Ärzte findet am 15. & 16.03.2019 in Leipzig statt. Anmeldung und weitere Informationen unter www.arztmithumor.de

Dr. Christoph Krause ist Anästhesist am Universitätsklinikum Leipzig und fährt als Notarzt durch die Stadt. Vor Jahren hat er zusammen mit dem «Deutschen Institut für Humor» die Initiative «Arzt mit Humor» ins Leben gerufen, weil der Berufsalltag nicht immer die wahre Freude war, wenn es um den Umgang zwischen der Ärzteschaft, den Studierenden, dem Pflegepersonal, den Patienten und den Angehörigen ging. Wohl wissend, dass es im Gesundheitswesen Faktoren gibt, die den Idealismus verschrecken, hält er an der Vision fest, gute ärztliche Kommunikation und Hochleistungsmedizin miteinander zu verbinden.

Kontaktadresse: Dr. Christoph Krause, Deutsches Institut für Humor (DIH)®, Feuerbachstraße 26, 04105 Leipzig, Deutschland, christoph.krause@arztmithumor.de.

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