Im großen Hörsaal der Kopfklinik (Im Neuenheimer Feld 400) berichten renommierte Chefärzte und Forscher des Universitätsklinikums über medizinische Themen des Alltags. Diese bereiten sie verständlich auf für interessierte Zuhörer, die nicht aus dem Medizinumfeld stammen. An die Vorlesung schließt eine Diskussion an, danach wird zu einem Imbiss und Umtrunk geladen. Als Termin ist jeweils ein Mittwochabend (19-21 Uhr) gesetzt. Die Veranstaltung kann anmelde- und kostenfrei besucht werden.
Am 29. Juli geht es um das Thema Gefäßchirurgie: „Der Mensch ist so alt wie seine Gefäße – Was kann der Gefäßchirurg leisten?“ Am 23. September geht es um Kinderkrankheiten. Auch bei diesen Vorträgen der Referenten Prof. Dr. Dittmar Böckler, Ärztlicher Direktor der Klinik für Gefäßchirurgie und Endovaskuläre Chirurgie, und Dr. med. Jürgen Grulich-Henn, Leiter des Bereiches Kinder-Diabetologie und Kinder-Rheumatologie, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, werden wieder interessante Fakten vermittelt.
Moderne Verfahren in der Gefäßchirurgie: 3D-Navigation
Böckler wird in seinem Vortrag (29. Juli 2015, 19 Uhr) verschiedene Behandlungsmöglichkeiten vorstellen. Ob offen operiert wird oder Blutgefäße via Katheter wieder eröffnet werden, liegt in erster Linie an Zugänglichkeit und Zustand der Gefäße sowie am allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten. "Beide Vorgehensweisen sind in ihrem Ergebnis gleichwertig und auch die offenen Eingriffe sind nicht mehr so belastend wie noch vor einigen Jahren. Bei rund 45 Prozent der Patienten führen wir die offene Operation an der Hauptschlagader dank hervorragender Anästhesie heute in örtlicher Betäubung durch", so der Experte.
Im Heidelberger Hybrid-OP-Saal ist zudem die Kombination sowie der nahtlose Wechsel zwischen Katheter-Eingriff und offener Operation möglich, was der Referent in einem Film aus dem OP verdeutlichen wird. In einer anderen Videosequenz wird die 3D-Navigation während der OP gezeigt: Während des Katheter-Eingriffes hilft bei der Orientierung im Gefäß eine präzise intraoperative Bildgebung, für die es im Hybrid-OP einen Röntgendetektor an einem Roboterarm gibt. Dieser kann Aufnahmen aus beliebiger Richtung machen und daraus dreidimensionale, direkt verfügbare Bilder erzeugen. Zusätzlich können zuvor angefertigte Aufnahmen aus Kernspin- und Computertomographie in das Bild aus der OP eingefügt werden.
Breites Themenspektrum
In der Vorlesungsreihe werden die verschiedensten medizinischen Themen vorgestellt und diskutiert. Alle Vorlesungen können auch nachträglich als Video angeschaut werden. Auftakt der Reihe war Mitte Mai 2013 die Vorlesung „Von der Kunst des Pillenverschluckens“, in der Prof. Dr. Walter Emil Haefeli, Direktor der Abteilung Klinische Pharmakologie und Pharmakoepidemiologie, die Tücken der Medikamenten-Einnahme erklärte und wertvolle Tipps für die richtige Anwendung gab. Prof. Dr. Werner Hacke sprach Ende Oktober 2013 über das wichtige Thema Schlaganfall. Hacke ist einer der weltweit führenden Schlaganfall-Experten und Ärztlicher Direktor der Neurologischen Universitätsklinik Heidelberg. Der Schlaganfall steht an erster Stelle der häufigsten Todesursachen weltweit, ist zugleich die häufigste Ursache für eine schwere Behinderung und die Erkrankungszahlen steigen weiter (Video).
Die 12. Vorlesung der Reihe beschäftigte sich im Juni 2014 mit der Herzchirurgie. An diesem Abend stellte Prof. Dr. Matthias Karck die häufigsten chirurgischen Eingriffe am Herzen vor und zeigte Videosequenzen von Operationen am offenen Herzen (Video). Karck ist Ärztlicher Direktor der Klinik für Herzchirurgie des Universitätsklinikums Heidelberg. Eine weitere Vorlesung widmete sich dem Thema moderne Tumorchirurgie. Prof. Dr. Markus W. Büchler (Foto), Ärztlicher Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, referierte über moderne operative Behandlungsmöglichkeiten bei Krebserkrankungen, so auch über neue Verfahren bei bisher inoperablen Tumoren (Video).
Vorträge für Laien und Mediziner
Auf seltene Erkrankungen ging Prof. Dr. Georg Hoffmann, Sprecher des Zentrums für Seltene Erkrankungen, bei seinem Vortrag ein (Video). Zwei Patientenfälle wurden vorgestellt, um die Problematik der richtigen Diagnosefindung und der nachfolgenden Therapie zu verdeutlichen. Diese Veranstaltung richtete sich diesmal nicht nur an Laien, sondern auch an Mediziner. Die Kasuistiken wurden von den behandelten Ärzten selbst vorgestellt: PD Dr. Stefan Schönland sprach zu „Amyloidose – wenn Eiweißknäule krank machen“ und Prof. Dr. Dierk Thomas erörterte „Wenn das Herz aus dem Takt gerät: Angeborene Herzrhythmusstörungen“. 2015 standen bisher die folgenden Themen an:
- Augenheilkunde (Prof. Dr. Gerd U. Auffarth, FEBO Ärztlicher Direktor der Augenklinik)
- Urologie (Prof. Dr. Markus Hohenfellner, Ärztlicher Direktor der Urologischen Klinik)
- Krebsprävention durch Ernährung (Prof. Dr. Ingrid Herr, Sektion Chirurgische Forschung)
- Depressionen (Prof. Dr. Sabine C. Herpertz, Geschäftsführende Direktorin, Zentrum für Psychosoziale Medizin)
- Neurophysiologie "Wie denkt der Mensch?" Möglichkeiten und Grenzen der Hirnforschung (Prof. Dr. Andreas Draguhn, Institut für Physiologie und Pathophysiologie)
Quelle und Foto: Universitätsklinikum Heidelberg