Alle Jahre wieder präsentiert die Ärztevermittlungsfirma Merritt Hawkins die Gehälter amerikanischer Ärzte, basierend auf ihren hausinternen Daten. Diese umfassen meist mehrere Tausend Stellenangebote, die sie erfolgreich vermittelten. Das waren im Jahr 2021 (streng genommen auch ein Teil von 2020) insgesamt 2.498 solcher Vermittlungen und damit sind die Daten in meinen Augen repräsentativ genug um sie hier vorzustellen.
Die veröffentlichten Zahlen umfassen sowohl die erzielten Mindest- wie auch Maximalhonorare. Beispielsweise lag das am geringsten vergütete und vermittelte Arbeitsangebot eines Hämatologen/Onkologen bei 180.000 US-Dollar, während das höchste und von Merritt Hawkings vermittelte Arbeitsentgelt bei einer Million US-Dollar Jahressalär lag.
Aus diesen Daten, also den 74 durch das Unternehmen einer Anstellung zugeführten Blut- und Krebsärzten, ermittelte sich dann das Durchschnittsgehalt für 2021, das bei 385.000 US-Dollar lag. Aus dieser umfangreichen Datenmenge läßt sich also gut ablesen, wie gut amerikanische Ärzte noch immer verdienen.
Doch es sei Vorsicht angeraten von einem großen Jubelschrei unter den US-Medizinern auszugehen, denn ein Großteil der hiesigen Ärzte haben trotz weiterhin sehr hoher Einkommen eine Abnahme ihres Gehaltes zwischen 2020 und 2021 erfahren. Der eben erwähnte Hämatologe/Onkologe verdiente beispielsweise im Vorjahr 403.000 US-Dollar, hat also eine vierprozentige Abnahme seines Gehaltes hinnehmen müssen. Und das angesichts steigenden Aufwandes durch COVID19-Maßnahmen und einer anziehenden Geldentwertung.
Dennoch sind die Saläre gerade für viele deutsche Ärzte weiterhin sehr beeindruckend. Ich will neben der Rangfolge und dem Durchschnittsgehalt auch die Veränderung zum Vorjahr angeben, in Klammern zum Schluß gesetzt, die mit Ausnahme des nichtinvasiven Kardiologen allesamt in dieser Liste negativ war.
Obwohl der oben verknüpfte Bericht die Zahlen in ausführlicherer Form wiedergibt, will ich auch auf eine einseitige Zusammenfassung und Grafik verweisen, die die Gehälter kompakter darstellt:
Platz 1: Interventioneller Kardiologe mit $611.000 (-5%)
Platz 2: Orthopäde mit $546.000 (-13%)
Platz 3: Gastroenterologe mit $453.000 (-1%)
Platz 4: Nichtinvasiver Kardiologe mit $446.000 (+9%)
Platz 5: Radiologe mit $401.000 (-3%)
Platz 6: Hämtologe/Onkologe mit $385.000 (-4%)
Platz 7: Pulmologe mit $385.000 (-10%)
Platz 8: Dermatologe mit $378.000 (-10%)
Platz 9: Anästhesiologe mit $367.000 (-8%)
Platz 10: Kieferchirurgie mit $349.000 (keine Angabe zum Vorjahr)
Es geht vielen amerikanischen Ärzten weiterhin sehr gut, wie an den Zahlen ersichtlich wird. Es dürfte wohl keine Überraschung sein, warum alle oben erwähnten Fachrichtungen für ausländische Bewerber so gut wie unerreichbar sind, denn selbst amerikanische Bewerber müssen ausgezeichnete Referenzen vorweisen, um überhaupt nur auf ein Bewerbungsgespräch eingeladen zu werden. Geld dominiert alles in den USA.