Weil das ansonsten gesunde Mädchen nicht mehr aufhört zu weinen und auch die Nahrungsaufnahme verweigert, fährt sie die Mutter in ein Krankenhaus. Dort, in der Rutgers New Jersey Medical School/New York City, beginnen die Ärzte den weinenden, kleinen Patienten genau zu untersuchen. Weil das Mädchen bereits mehrmals eine Mittelohrentzündung hatte, wird zunächst diese Möglichkeit in Betracht gezogen. Aber die Kleine hat keine überhöhte Temperatur und auch die Atmung ist normal, was gegen eine Infektion und damit auch gegen eine Mittelohrentzündung spricht.
Weiterhin untersuchen die Ärzte den Brust- und Bauchbereich, messen den Blutdruck, inspizieren den Kopf, die Augen, die Ohren, die Nase und den Rachen des Kindes. Auffälligkeiten können sie keine entdecken. Sogar eine neurologische Untersuchung wird vorgenommen mit der guten Nachricht, dass keine Anzeichen einer Hirnhautentzündung festgestellt werden können. Nur, dass das Herz des Kindes auffällig schnell schlägt, stellen die Ärzte fest: 146-mal pro Minute.
Das Mädchen hat vor den vielen fremden Gesichtern im Krankenhaus Angst. Es klammert sich immer wieder an die Mutter – da fällt den Ärzten auf, dass die Mutter nur noch ihren rechten Ohrring trägt. Der linke fehlt. Weil das Mädchen keine Schmerzen im Brustbereich hatte, gingen die Ärzte nicht von einem verschluckten Gegenstand aus. Doch die schnell in die Wege geleitete Röntgenaufnahme lieferte nun den Beweis: Der Ohrring steckte im oberen Bereich der Speiseröhre fest.
Das Mädchen wurde umgehend sediert und ein Gastroenterologe holte den Ohrring mithilfe eines Endoskops heraus. Der Eingriff verlief ohne Komplikationen, wenig später konnte das Mädchen gesund und mit guten Appetit das Krankenhaus wieder verlassen.