Ein Wissenschaftlerteam des Hannoverschen Zentrums für Optische Technologien (HOT) und des Instituts für Technische Chemie (TCI) der Leibniz Universität Hannover haben ein medizinisches Labor entwickelt, das nicht viel größer als eine Spielkarte ist. Das handliche Analysetool erlaubt mobile Tests verschiedener Körperflüssigkeiten mittels eines optischen Messverfahrens. Damit könnten künftig etwa Blutzuckerwerte überwacht oder Schwangerschaftstests durchgeführt werden.
Dem interdisziplinären Forscherteam gelang es, die Fähigkeiten eines handelsüblichen Smartphones mit wenigen technischen Anpassungen so zu erweitern, dass es die Durchführung biomolekularer Tests ermöglicht. Mithilfe eines aufsteckbaren optischen Sensorsystems könnten Biomarker oder andere Analyten sekundenschnell erfasst und untersucht werden, hieß es.
Zudem könnten in Kombination mit dem GPS-Empfänger zusätzliche Angebote, wie etwa ein digitaler Wegweiser zur nächsten Apotheke oder Ambulanz, problemlos umgesetzt werden. „Smartphones verfügen mit Kamera, LED-Blitz und ausreichend Rechenleistung über fast alle Features, um sie zum mobilen Labor zu erweitern“, sagte Kort Bremer, wissenschaftlicher Mitarbeiter am HOT.
Die am HOT durchgeführte Machbarkeitsstudie lieferte dafür den entsprechenden Beweis und überzeugte die Berliner Expertenjury des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Sie bezuschusst die Weiterentwicklung des mobilen Analysetools mit 900 000 Euro aus dem Programm EXIST-Forschungstransfer. Mithilfe der Fördergelder wollen die Forscher ihre Technologie nun gezielt zur Marktreife bringen.
Quelle: hil/sb/aerzteblatt.de


