Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) seit 2012 mit 15 Millionen Euro geförderte Großprojekt OR.Net ist ein bundesweiter Zusammenschluss von über 40 Kooperationspartnern, darunter Forschungseinrichtungen, Kliniken und Medizintechnikhersteller. Auch das Innovationszentrum für Computerassistierte Chirurgie zählt dazu.
Die Beteiligten, zum Teil konkurrierende Firmen, haben sich zum Ziel gesetzt, im Operationssaal die Grenzen zwischen der bislang bestehenden Vielzahl an unterschiedlichen Geräten zu überwinden. Dahinter steht die Ideevom komplett vernetzten Operationssaal, der ähnlich den Funktionen im Cockpit eines modernen Autos von einer zentralen chirurgischen Arbeitsstation aus bedienbar ist.
Bessere Verzahnung verschiedener OP-Technologien
So soll etwa ein Operateur künftig im Mikroskop die Einstellungen anderer chirurgischer Arbeitsgeräte verfolgen und von dort aus verändern können, wie zum Beispiel die Drehzahl der Fräse. Oder der Blutdruckwert des Patienten, im Anästhesiegerät gemessen, erscheint sofort im Endoskopiebild. Eine zusätzliche technische Raffinesse ist, dass der Operationssaal an Arbeitsweise und Informationsbedarf des Chirurgen individuell angepasst werden kann.
Zu den großen Fortschritten des Projekts zählt, dass die Daten und Bilder sämtlicher medizinischer Geräte aus dem Operationssaal in die Klinik-IT übertragen werden können und so eine wesentlich bessere Dokumentation von OP-Verläufen garantiert ist.
Testläufe am Leipziger ICCAS
Das Leipziger Innovationszentrum für Computerassistierte Chirurgie (ICCAS) bringt sich bei OR.Net mit einer Arbeitsgruppe unter Leitung von Prof. Thomas Neumuth ein, indem sie an Standardisierungsvorgängen sowie an der Architektur und Konzeption des zukünftigen Operationssaales arbeitet.
Zum Ende der dreijährigen Projektlaufzeit werden nun im Leipziger Referenzoperationssaal, in dem alle Neuentwicklungen der beteiligten Partner zusammengetragen wurden, die Möglichkeiten im intelligent vernetzten OP-Saal praxisnah am Patientenphantom vorgestellt.
Bevor die Neuerungen regulär in Operationssälen eingesetzt werden, stehen als nächstes Testläufe mit Klinikpartnern an. Dafür soll der Leipziger Demonstrator zukünftig genutzt werden.
Quelle: Pressestelle der Universität Leipzig