Die meisten Bakterien und Viren würden über den Händedruck übertragen, so die Initiative. Das Problematische: Der Händedruck ist in Deutschland ein alltägliches Ritual. In unserer Kultur wird der Händedruck vor allem als ein Symbol der Höflichkeit verstanden.
„Gesundheit brauche keinen Händedruck“
Deswegen sei es wichtig, so „Touch Hearts Not Hands“ eine Initiative zu entwickeln, die den Menschen verinnerliche, dass es kein Ausdruck der Unhöflichkeit ist, wenn man auf den Händedruck verzichte. „In den Köpfen der Zielgruppe muss diese Idee verankert werden und somit immer weiter getragen werden. Höchste Priorität hat dabei der Transport eines positiven Gefühls, obwohl eigentlich ein Verzicht ausgesprochen wird. Dies kann nur durch positive und freundliche Farbgestaltung und positiv aufgeladene Sprache geschehen.“, schreibt die Initiative auf ihrer Website. Gesundheit brauche keinen Händedruck. Ziel sei es, Menschen mit dem Herzen statt mit den Händen zu berühren.
Risiko: Nosokomiale Infektionen
„Die Übertragung von Krankheitserregern von Patient zu Patient innerhalb medizinischer Einrichtungen weist ein gewaltiges Bedrohungspotenzial auf.“, so PD Dr. Thomas Nüßlein, Chefarzt Gemeinschaftsklinikum Koblenz-Mayen, Kemperhof Koblenz, Unterstützer der Initiative.
Das Risiko für Komplikationen steige bis hin zu erhöhten Sterblichkeit. Große Kosten entstünden durch die Behandlung, so Nüßlein. Groß sei auch der erforderliche Aufwand für technische und bauliche Veränderungen, die zum Ziel hätten, das Übertragungsrisiko zu minimieren.
Wertschätzung braucht keinen Händedruck
Flächendeckend wird daher in Nüßleins Klinik, einer der großen Kinderkliniken Deutschlands auf den Händedruck zur Begrüßung und zur Verabschiedung verzichtet. „Sinn der Kampagne ist, das Konzept so zu vermitteln, dass die Umsetzung schnell, konsequent, umfassend, nachhaltig, das heißt z.B. auch in Notfallsituationen erfolgt.“, so Nüßlein.
Die Häufigkeit sogenannter nosokomialer Infektionen, d.h. der Erkrankung durch Krankheitserreger in medizinischen Einrichtungen, könne nur geschätzt werden. Aktuelle Zahlen reichten bis zu einer Million Betroffener in Deutschland pro Jahr. „Alleine durch konsequente Umsetzung der Hände-Hygiene ist nach Meinung leitender Hygieniker bis zu einem Viertel dieser Komplikationen vermeidbar.“, so Nüßlein. Konsequente Händedesinfektion in allen definierten Situationen sei traditionell die Methode der Wahl – und höchstgradig effektiv.
Wie kann ich mitmachen?
Um bei der Kampagne dabei zu sein, zahlt jede Institution/ Unternehmen je Standort aktuell 25 Euro zzgl. MwSt. Nutzungsgebühr im Monat. Dafür erhält jeder Teilnehmer ein Paket mit Kommunikationsmitteln, z.B. Buttons, Flyer, Tischaufsteller und Plakate.
Ebenfalls veranstaltet die Initiative spezielle Kommunikationstrainings, die in Institutionen bisher sehr erfolgreich waren. Hier soll das Personal der jeweiligen Einrichtung gezielt darauf geschult werden, wie man das Thema nach außen und innen kommuniziert.
"Dr. Handmut" macht es vor
Um den Verzicht auf das Händeschütteln zur Ansteckungsprävention besser visualiseren zu können, hat die Initiative eine Figur namens „Dr. Handmut“ entwickelt. Ihn gibt es in vielen verschiedenen Posen und Outfits. Es bestehe auch die Möglichkeit, so „Touch Hearts Not Hands“, sich einen individuellen Dr. Handmut entwerfen zu lassen. So bisher geschehen etwa für das BWZK Koblenz.
Quelle: www.touch-hearts.de