Die Mehrheit zeigt sich gegenüber den Maßnahmen zur Eindämmung des SARS-CoV-2-Virus einsichtig: In einer Umfrage des Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR) gaben mehr als 90 Prozent der Befragten an, sich an die AHA-Regeln (Abstand, Händewaschen, Alltagsmaske) zu halten.
„Die hohe Zustimmung zu den Maßnahmen deutet darauf hin, dass sich die Bevölkerung der Risiken durch das Virus nach wie vor bewusst ist“, kommentierte BfR-Präsident Andreas Hensel.
Bei der Frage nach den persönlich umgesetzten Schutzvorkehrungen gaben neun von zehn Personen an, Abstand zu anderen Personen zu halten. Gründliches Händewaschen hätten der Umfrage zufolge 93 Prozent in ihre tägliche Routine aufgenommen. Zudem würden 94 Prozent einen Mund- und Nasenschutz tragen, um sich und die Familie zu schützen. Staatliche Anordnungen würden 91 Prozent der Befragten befolgen.
In den vergangenen sechs Wochen schwankten jeweils die Zustimmungswerte zur Maskenpflicht hingegen zwischen 80 und 92 Prozent. Aktuell befürworteten 87 Prozent der Bürger eine Pflicht zum Tragen einer Maske.
Großes Verständnis zeigten 91 Prozent der Befragten gegenüber der Testpflicht für Reiserückkehrer. Allgemeine Abstandsregeln wurden von 89 Prozent der Befragten angenommen. Mehr als 80 Prozent stimmten zudem den Absagen von Veranstaltungen und Einschränkungen in Kulturbetrieben zu.
Sorgen nehmen zu, gefühlte Informiertheit nimmt ab
Die Befragung zeigte jedoch auch, dass die Beunruhigung über mögliche Folgen der Pandemie auf ihre körperliche und psychische Gesundheit anstieg. Auch soziale Beziehungen stünden zunehmend unter Druck.
Während hierbei in der Altersgruppe der über 60-Jährigen die körperliche Gesundheit im Vordergrund stand, sah die Gruppe der 14- bis 39-Jährigen eher ihre sozialen Beziehungen belastet. In der Gruppe der 40- bis 59-Jährigen hingegen hielt sich die Angst vor sozialen wie körperlichen Auswirkungen die Waage. Diese Altersgruppe schrieb darüber hinaus den Sorgen um ihre wirtschaftliche Lage mehr Bedeutung zu.
Die Selbsteinschätzung des eigenen Informationsstands zum Thema SARS-CoV-2 zeigte einen leichten Abwärtstrend. Im Vergleich mit den Umfragen der vergangenen Wochen nahm seit Anfang Juni das Gefühl der Bürger, gut informiert zu sein, von 65 Prozent auf nunmehr 52 Prozent ab.
Jeder Dritte hält Berichterstattung für "übertrieben"
Auch die Bewertung der Medienberichterstattung hat sich verändert. Rund ein Drittel der Bevölkerung (29 Prozent) hält die Berichterstattung für „übertrieben“. Vor sechs Wochen hatten noch 39 Prozent diese Bewertung getroffen.
Dabei gab es Unterschiede zwischen den Altersgruppen: Unter den 14- bis 39-Jährigen fanden 36 Prozent die Darstellung der Medien „übertrieben“. Bei den 40- bis 59-Jährigen waren es 29 Prozent, die diese Einstellung teilten.
Im Gegenzug gab jeder zehnte Befragte dieser mittleren Altersgruppe an, die Medien würden in ihren Berichten „verharmlosen“. In der ältesten Teilnehmergruppe beschrieben 21 Prozent die Berichte als „übertrieben“ und sechs Prozent als „verharmlosend“.