Größtes Forschungsprojekt zur Erbgutentschlüsselung gestartet

Welchen Einfluss hat das Erbgut auf das Entstehen von kardiovaskulären Erkrankungen? Das wollen Forscher ab sofort am Uniklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) herausfinden. Es ist das größte Projekt zur Genomentschlüsselung im deutschsprachigen Raum.

Insgesamt werden für das größte Forschungsprojekt zur Genomentschlüsselung im deutschsprachigen Raum 9.000 Bioproben untersucht. | YinYang/iStock

Das Projekt wird federführend am Universitären Herz- und Gefäßzentrum des UKE durchgeführt. Es soll dabei helfen, das Zusammenspiel von genetischen Faktoren und äußeren Einflüssen beim Entstehen von Herz-Kreislauferkrankungen besser zu verstehen. Diese komplexen Zusammenhänge sind bisher noch unzureichend erforscht, heißt es in einer Pressemitteilung des UKE. Durch das Programm wollen die Forscher ein besseres Verständnis für die Ursachen kardiovaskulärer Erkrankungen gewinnen und daraus neue Diagnosemöglichkeiten und Therapien entwickeln. Das soll die Heilungschancen der Patienten künftig deutlich verbessern.

Kooperation mit Wissenschaftlern in der Schweiz

Insgesamt 9.000 genetische Bioproben von gesunden Probanden und Patienten des UKE sollen für das Projekt entschlüsselt werden. Neben dem UKE sind noch zwei Standorte in der Schweiz an dem Forschungsvorhaben beteiligt: Am Universitätsspital Zürich werden die Sequenzierungen durchgeführt; außerdem forschen Wissenschaftler dort zu Fragen der Sequenzierungsmethodik. Die Daten werden dann am UKE und in Davos ausgewertet. Dort wird ein „Center for Cardiovascular Precision Medicine“ (CPM) gegründet, das bei der Suche nach Antworten zu den zentralen Fragen der Herzerkrankungen eng mit dem UKE zusammenarbeiten wird.

Blutproben

Ärztinnen und Ärzte werden künftig eine Rarität in der klinischen Forschung sein! Eine solche Hypothese mag (noch) provokant klingen – sie beruht aber auf Tatsachen, denen es jetzt entgegenzusteuern gilt. Ein Kommentar von Dr. med. Eva Richter-Kuhlmann, Politische Redaktion Deutsches Ärzteblatt.

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Das Projekt wird mit 12,5 Millionen Euro von der Kühne-Stiftung gefördert – ein entsprechender Kooperationsvertrag wurde am vergangenen Freitag (27. September) in Hamburg unterzeichnet. „Dieses Projekt eröffnet eine bisher nicht dagewesene Möglichkeit, intensive Ursachenforschung zu Herz-Kreislauferkrankungen zu betreiben. Wir erhoffen uns, zukünftig Aussagen zur Früherkennung und zu neuen Therapien beziehungsweise maßgeschneiderten Therapieformen von Herz-Kreislauferkrankungen treffen zu können“, erklärte Prof. Dr. Stefan Blankenberg, Ärztlicher Leiter des Universitären Herz- und Gefäßzentrums des UKE.

Spitzenforschung am UKE

Auch Katharina Fegebank, Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung, lobte das Projekt: „Das Forschungsprogramm zur Erbgutentschlüsselung ist ein wichtiger Schritt, um große Volkskrankheiten wie Herzinfarkte wirksam zu bekämpfen. Das innovative und interdisziplinär angelegte Projekt ist gleichzeitig ein weiterer Beleg für die Spitzenforschung am UKE und die internationale Strahlkraft des Forschungsstandorts Hamburg".

Die Untersuchungen sollen Ende kommenden Jahres abgeschlossen sein, 2021 werden die ersten Ergebnisse der Studie erwartet.

Quelle: Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (27.9.2019)

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