Die App bietet Medizinern die Möglichkeit, sich darüber Rat von Kollegen für eine bestimmte Diagnose einzuholen oder auch seltene Krankheiten und Verläufe kennenzulernen, die sie bislang noch nicht hatten. Zudem soll die App nach dem Willen der Betreiber Leben retten. Entsprechend gibt es eine Kommentarfunktion, die alle registrierten User nutzen können.
Die App war im Mai 2013 in den USA und in Kanada an den Start gegangen. Nach Unternehmensangaben rufen Nutzer sie täglich eine Million Mal auf. Nach der Einführung in Nordamerika, Großbritannien, Südafrika, Irland, Australien und Neuseeland gibt es sie seit Dezember 2014 auch auf dem deutschen Markt, und zwar als kostenfreie App für Android und iOS sowie für den Webbrowser. Laut eigener Angabe zählt der Dienst über 150.000 Nutzer.



Das Grundprinzip von Figure 1 ist ähnlich dem von Instagram: Registrierte User können Bilder posten und kommentieren. Patientengesichter werden automatisch von der App verdeckt, jedoch müssen die Nutzer Markierungen wie Tätowierungen, die ihre Träger identifizieren könnten, von den Usern manuell unkenntlich gemacht werden. Jedes Foto wird von Moderatoren überprüft, bevor es in die Datenbank aufgenommen wird.
"Keine Patientendaten gespeichert"
Gründer Dr. Josh Landy erwähnte in einem Interview mit der BBC, dass sein Dienst auf keinerlei Patientendaten Zugriff hat. "Wir besitzen überhaupt keine persönlichen medizinischen Daten. Der beste Weg, um ein Geheimnis zu bewahren, ist es nicht zu kennen. Wir sind keine Organisation, die im Gesundheitswesen tätig ist", sagte er der BBC.
Die Persönlichkeitsrechte der Patienten sind nach Unternehmensangaben mit den Tools zur Anonymisierung und einer zusätzlichen Einwilligungserklärung gewahrt. Zudem arbeitet das Figure 1-Team laut eigenen Angaben mit deutschen Anwälten zusammen, um auch eine Konformität mit dem Bundesdatenschutzgesetz sicherzustellen.
„Rechtlich haben wir festgestellt, dass die Identifizierung des Arztes nicht zur Identifizierung des Patienten führt", so Dr. Landy. Doch einige medizinische Konstellationen seien so selten, dass sie nicht gepostet werden dürfen. In einem Fall habe ein User einen Fall posten wollen, von dem es aber nur sieben bekannte Fälle in den USA gebe und diese seien alle meldepflichtig gewesen. Durch eine Post hätte der Patient identifiziert werden können. Jeder kann die App kostenlos herunterladen, aber nur geprüfte medizinische Fachkräfte können Fotos hochladen oder kommentieren, fügte er hinzu. Auch lehne man sensationsheischende Bilder ab, erklärte Dr. Landy im BBC-Interview. Alles diene dem Bildungszweck.
Quellen:
http://www.bbc.com/news/technology-29521986
http://www.evivam.de/life/gesundheit/news/figure-1-82107.html