Doc's Arts: Das weltweit erste Musikfestival von Ärzten für Ärzte

Aktives Musizieren hält gesund – das ist die Idee hinter dem Mediziner-Musikfestival "Doc's Arts", das im kommenden Jahr erstmals in Goslar stattfindet. Im Interview erklärt Festivalleiterin Anke Jacobs, was die Teilnehmer genau erwartet.

Neben einem gemischten Chor und einem Drum Circle wird es beim Doc's Arts-Festival unter anderem auch einen Orchester-Workshop geben. | papa - stock.adobe.com

Frau Jacobs, Sie sind selbst Ärztin und haben die Idee für das Doc's Arts-Festival entwickelt. Bei dem Festival steht ja auch das Thema "Arztgesundheit" im Mittelpunkt. Wie wirkt Musik auf die Gesundheit?

Anke Jacobs: Grundsätzlich kann man zusammenfassen, dass das aktive Musizieren insgesamt viele positive Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Erstens weckt es positive Gefühle und aktiviert die körpereigene Immunabwehr. Es gibt viele Studien, die beweisen, dass aktives Musizieren auf verschiedenen Ebenen wirkt. Aus endokrinologischer Sicht kann man sagen, dass vermehrt Glückshormone ausgeschüttet werden – beispielsweise Endorphin. Gleichzeitig werden Stresshormone wie Cortisol gesenkt. Das entspannt – und wirkt insgesamt antidepressiv. Es gibt aber noch viele andere Wirkungen: Es wird das Hormon Oxytocin produziert, das als Liebes- und Bindungshormon gilt. Das sorgt für ein Verbundenheitsgefühl mit den anderen Musikern. Außerdem wirkt die Musik auf das Gehirn: Musizieren ist einer der stärksten Anreize für die sogenannte Neuroplastizität. Es konnte nachgewiesen werden, dass durch das Musizieren neue Neuronenverbindungen entstanden sind.

Festivalleiterin Anke Jacobs| privat

Beim Deutschen Ärztetag war in diesem Jahr die Arztgesundheit ein zentrales Thema. Wie kommt es auch den Patienten zugute, wenn die Mediziner musizieren?

Anke Jacobs: Arztwohl ist auch Patientenwohl. Wenn wir Ärzte etwas für uns tun, sind wir dadurch glücklicher, zufriedener und ausgeglichener. Dann können wir auch den Patienten besser helfen. Dieses Glücksgefühl, das durch das gemeinsame Musizieren entsteht, hält ja im besten Fall über Wochen und Monate an – das werden auch die Patienten bemerken.

An wen richtet sich das Doc's Arts-Festival konkret?

Anke Jacobs: Mitmachen dürfen alle, die im medizinischen Bereich tätig sind: Das sind Ärzte, Medizinstudenten, Zahnärzte, Zahnmedizinstudenten, MTA, Psychologen, ZFA, MFA, Physiotherapeuten, Krankenschwestern, Pfleger – also wirklich alles, was man sich da vorstellen kann. Studierende bekommen übrigens einen Rabatt auf die Teilnahmegebühr.

Was erwartet die Teilnehmer?

Anke Jacobs: Anders als die großen Rock- oder Reggae-Festivals ist Doc's Arts ja kein Festival, auf dem man passiv Musik konsumiert. Das Doc's Arts ist ein aktives Mitmach-Festival. Das heißt, eine bestimmte Zielgruppe – also in diesem Fall Menschen aus allen medizinischen Berufsgruppen – trifft sich und musiziert gemeinsam. Geplant ist unter anderem ein Eröffnungskonzert am Donnerstagabend, dann gibt es Freitag und Samstag die Workshop-Proben. Das, was da erarbeitet wurde, wird am Samstagabend an verschiedenen Orten in Konzerten präsentiert. Danach soll es noch ein großes Open-Air-Singen geben – daran können alle Festivalteilnehmer zusammen mit den Bürgern von Goslar teilnehmen. Es gibt auch eine große Party und ein Rahmenprogramm, für das auch Vorträge zur Wirkung von Musik geplant sind.

Medizinstudenten haben viele Interessen: Sie spielen zum Beispiel ein Instrument – und das sehr gut. Das Deutsche Medizinstudierenden-Sinfonieorchester bringt diese talentierten Musiker aus verschiedenen Medizin-Fakultäten zusammen. Wie das funktioniert, erklärt Orchester-Sprecherin Antje Förster im Interview.

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Sie richten sich gleichzeitig an Mediziner, die gute und erfahrene Musiker sind – aber auch an Menschen ohne musikalische Vorerfahrung. Wie bringen Sie das unter einen Hut?

Anke Jacobs: Im Rahmen des Festivals gibt es insgesamt sieben Workshops. Für vier davon braucht man Vorkenntnisse: Das sind die beiden Orchester-Workshops, der gemischte Chor und der Bigband-Jazz-Workshop. Die Instrumente muss man natürlich schon vorher können, und auch der Chor richtet sich an fortgeschrittene Sänger. Wir haben aber auch drei Workshops, die man völlig ohne Vorkenntnisse besuchen kann. Das eine ist der Chor für alle – da kann wirklich jeder mitmachen, auch wenn er denkt, er trifft keinen Ton. So ähnlich ist das mit dem Drum Circle und dem internationalen Tanz: Auch da werden keine Vorkenntnisse vorausgesetzt. Die Workshops werden übrigens alle von namhaften, sehr professionellen Musikern geleitet.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, so ein Festival zu veranstalten?

Anke Jacobs: Ich bin nicht nur Fachärztin für Allgemeinmedizin, sondern ich bin auch Kulturwissenschaftlerin. Ich habe weltweit 16 Jahre lang internationale Musikfestivals organisiert – damit habe ich schon in der Schulzeit angefangen und alle Bereiche der Festivalorganisation kennengelernt – von der Regie bis zum Tagungsbüro. Irgendwann habe ich mich dafür entschieden, Medizin zu studieren. Und im Studium habe ich dann gemerkt, dass viele Medizinstudierende und Ärzte auch Instrumente spielen oder im Chor singen. Gleichzeitig ist mir aufgefallen, dass viele junge Kollegen sehr desillusioniert und gestresst waren. So ist die Idee für das Festival entstanden. 

Das Doc's Arts ist das erste Musik- und Kulturfestival der Welt, das sich speziell an Ärzte und Menschen aus anderen medizinischen Berufen richtet.

Wann? 11.-14. Juni 2020
Wo? In Goslar auf dem Gelände der Jugendherberge
Wer? Das Doc's Arts-Festival richtet sich an Ärzte und Menschen aus allen medizinischen Berufsgruppen (MTA, Zahnärzte, ZFA, MFA, Psychotherpeuten, Physiotherapeuten,...), die Freude am Musizieren haben oder auch schon Vorerfahrung mit Gesang oder einem Instrument mitbringen.

Weitere Infos und Anmeldung unter www.docs-arts.de

Eine Anmeldung zum Doc's Arts-Festival ist bis zum 30. November möglich.

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