Dr. med. Martina Teja vom NAV-Virchow-Bund stellte bei ihrem Vortrag einige Aspekte vor, die die Arbeit in der Niederlassung von einer Tätigkeit in der Klinik unterscheiden.
Durch eine langjährige innige Beziehung zu den Patienten entwickle sich ein ganz besonders partnerschaftliches Patient-Arzt-Verhältnis, was viel Empathie erfordere. „In vielen Fällen betreuen wir im Laufe unserer Karriere als niedergelassene Ärzte mehrere Generationen“, sagte Teja. Ein hoher Grad an Autonomie und Selbstverwirklichung bedeute die eigene Praxis, aber auch die Notwendigkeit von eigenverantwortlichem Arbeiten und Selbstständigkeit. „Sie müssen mehr sein, als ‚nur‘ ein Arzt“, sagte Teja. Die betriebswirtschaftliche Seite der Arbeit sei beispielsweise in der Niederlassung noch viel stärker ausgeprägt als für den Arzt im Klinikbetrieb.
Beim Thema Wirtschaftlichkeit der Praxis seien hohe Fallzahlen der Umsatzgarant. Auch eine rationelle EDV-Nutzung sei ein wichtiger Aspekt. Bei einer Praxisübernahme solle man Steuerrücklagen bilden, da die Steuererklärung erst nach ein bis zwei Jahren erstmals fällig wird, dann aber gleich die doppelte Belastung bedeuten kann. Familienangehörige sollten stets nur mit Vertrag beschäftigt werden. Für den Erfolg der Praxis und des gesamten Teams sollte man gemeinsam Ziele vereinbaren und dann nach festgelegten Zeiträumen überprüfen, ob diese erreicht worden sind. „Bereits während der Studienzeit können an einer Niederlassung Interessierte erste Erfahrungen sammeln – das Praktische Jahr, Famulaturen und Hospitationen sind mittlerweile auch in Praxen möglich“, riet Teja.
Operation Karriere 5. & 6.12.2014, Berlin. „Option Praxis – Kommt für mich eine Niederlassung in Frage?“ Dr. med. Martina Teja, NAV-Virchow-Bund, Berlin.
