Das CME-zertifizierte Seminar "Humor auf Rezept? Die Dosis macht das Gift" findet im März zum zweiten Mal statt. Interessierte, neugierige und mutige Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte und Klinikleitungen können hier über den Tellerrand blicken und eine andere Art der Kommunikation kennenlernen.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht die Ärztliche Kommunikation im Spannungsfeld zwischen Patienten, Kollegen, Mitarbeitern und Angehörigen – eine vermeintlich leichte Aufgabe. Jedoch stoßen Ärzte (un)bemerkt an Grenzen, die mit einem gezielten Training von Kommunikation und Körpersprache und dem situativen passenden Einsatz von Statusverhalten, Empathie und Humor zu einem nachhaltigen Erfolg im menschlichen Umgang werden kann. Die Kraft der ärztlichen Worte und ihre fachliche Kompetenz sind der Schlüssel zu einer Medizin, die Ärzte und Patienten gleichermaßen brauchen.
Gezieltes Training ärztlicher Kommunikation
Mit dem gezielten Training ärztlicher Kommunikation verliert der „schwierige“ Patient sein Konflikt- und Fehlerpotenzial, steigt die Adhärenz im Arzt-Patienten-Gespräch und reduziert sich der Alltagsstress. Für den ärztlichen Kompetenzerhalt ist dies unverzichtbar. Die Basis hierzu legen die Referenten in einem zweitägigen Seminar und ermutigen die Teilnehmer, an der eigenen Kommunikationskompetenz weiterzuarbeiten. Das Besondere ist dabei der Humor um Konflikte zu deeskalieren, eine stabile Verbindung zum Patienten aufzubauen oder den eigenen Druck im System Krankenhaus erträglicher zu machen.
Kommunikationstechnik: Körpersprache
Mehr als 90 Prozent unserer kommunikativen Wirkung gehen von unserer Körpersprache und unserem Tonfall aus. Unser Stammhirn, das wir noch aus der Steinzeit haben, reagiert als erstes auf die Körpersprache und den Tonfall des Gegenübers. Hier entscheiden wir in Sekundenschnelle, ob es sich um einen Freund oder Feind handelt. Ob wir kommunikativ angreifen, flüchten oder uns tot stellen. Auch wenn das authentisch erscheinen mag, führt es im 21. Jahrhundert nicht zum gemeinsamen Erfolg, sondern treibt den Blutdruck beider Seiten noch mehr in die Höhe. Gesund ist das nicht und glücklich machte es auch nicht.
Sobald wir denken „Du Idiot“, wird das in unserer Körpersprache oder im Tonfall zum Ausdruck kommen. Ob wir das wollen oder nicht. Empathie lässt sich nicht vorgaukeln, sondern nur leben. Deshalb setzen wir bei unseren Gedanken an. Denn diese wirken direkt auf unseren Körper. Im ersten Schritt geht es darum an der eigenen Geisteshaltung zu arbeiten. Ich denke nicht „was bildet dieser Depp sich eigentlich ein so mit mir zu sprechen!“ sondern ich denke „interessant, er hat wohl einen schlechten Tag, das hat aber erst mal nichts mit mir zu tun, mal sehen was als nächstes passiert.“ Ich schaue neugierig und offen auf mein Gegenüber, ohne eine vorschnelle Bewertung, bleibe im Kontakt mit mir und meinem Gegenüber. Hole nicht die emotionale Keule raus.
Klares Bekenntnis durch die "Ich-Botschaft"
Wichtig ist: Ich nehme mich und meine Bedürfnisse ernst, gaukle keine falsche Freundlichkeit vor, sondern benenne klar was ich brauche, ohne mein Gegenüber anzukreiden. Profis nennen das die "Ich-Botschaft". Anstatt zu sagen „Du bist immer so langsam!“ sage ich:“ ich brauch es ein bisschen schneller, damit wir unseren Zeitplan einhalten können.“ Anstatt dass ich sage: „Du bist viel zu unordentlich“ sage ich: „ich brauche Ordnung, um mich wohl zu fühlen in unserer gemeinsamen Hütte.“
Der Inhalt spielt also auch eine wichtige Rolle. Wenn Inhalt und Körpersprache sich einig sind, haben wir eine erfolgreiche Kommunikation. An beidem kann ich arbeiten. Dann sprechen meine Worte und meine Körpersprache eine Sprache und mein Gegenüber versteht mich und kann auch eine Kritik besser annehmen. (Oftmals ist uns das zu anstrengend und wir brechen unserem Gegenüber lieber ordentlich vor die Füße. So wie es in der Steinzeit üblich war.)
Mut zu Emotion und Empathie
Versuchen Sie es doch mal, wenn Sie sich das nächste Mal angegriffen fühlen: Durchatmen (mindestens 3 Sekunden, denn solange braucht ihr Stammhirn um sich abzureagieren), dann körperlich offen und gelassen bleiben. Das heißt offene Körperhaltung, offene Augen und eine neugierige Geisteshaltung. Haben sie Mut zur Emotion und haben Sie Mut zur Empathie mit sich und dem Gegenüber. Dann passieren wahre Kommunikationswunder.
Und ob Humor wirkt oder nicht, hängt ganz entscheidend von Ihrer Körpersprache und Ihrem Tonfall ab. Sobald diese abwertend wirken, wird auch der Humor abwertend und aggressiv. Solange Sie liebevoll in der Körpersprache bleiben ist die Chance groß, dass Sie ihr Gegenüber für sich gewinnen. Mit Ihrer Körpersprache steuern Sie auch ihre Komik. Komisch wird’s meistens nur, wenn Sie körpersprachlich oder im Tonfall übertreiben.
Das Seminar findet im Marriott Hotel Leipzig statt. Für die Teilnahme an der Veranstaltung sind 19 Fortbildungspunkte Kategorie C der Landesärztekammer Sachsen genehmigt. Eine Anmeldung zum Seminar ist ab sofort möglich unter www.arztmithumor.de/aerzte.