Ärztemonitor 2018: 90 Prozent der Ärzte sind grundsätzlich zufrieden

Niedergelassene Ärzte kümmern sich gern um ihre Patienten und sind mehrheitlich zufrieden – allerdings wurden auch einige schon einmal bei der Arbeit in der Praxis bedroht oder angegriffen. Das ist das Ergebnis des aktuellen Ärztemonitors.

90 Prozent der Ärzte sind zufrieden mit ihrem Beruf, 99 Prozent erleben ihren Job als nützlich und sinnvoll. | RioPatuca Images - stock.adobe.com

Schon zum vierten Mal hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) zusammen mit dem NAV-Virchow-Bund den "Ärztemonitor" veröffentlicht. Dafür wurden insgesamt 11.000 niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten zu ihrem Beruf gefragt.

Viele Ärzte wünschen sich der Studie zufolge eine bessere Work-Life-Balance und arbeiten deshalb nur in Teilzeit. Keine Überraschung – denn die Arbeitsbelastung der niedergelassenen Ärzte ist nach wie vor hoch: Zwar geht die durchschnittliche Arbeitszeit seit einigen Jahren zurück, trotzdem liegt die Wochenarbeitszeit (inklusive Bereitschaftsdienst) immer noch bei mehr als 51 Stunden. Allein für die Verwaltungsarbeit fallen mehr als sieben Stunden an – fast ein kompletter Arbeitstag. Nur die angestellten Ärzte arbeiten mit rund 42 Wochenstunden weniger – dabei werden auch Teilzeitmodelle immer beliebter.

Der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Gassen kommentiert das Ergebnis: „Die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen engagieren sich enorm für ihre Patienten. Die Berufszufriedenheit ist hoch, der tägliche Einsatz groß. Immer noch arbeiten die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen über 51 Wochenstunden. Diese hohe Zahl machen die in eigener Praxis selbstständigen Mediziner möglich. Doch der Wandel zeigt sich deutlich: Immer mehr Ärzte starten als Angestellte in den Beruf – mit großem Engagement, doch logischerweise mit arbeitsvertraglich definiert weniger Arbeitszeit."

Hohe Zufriedenheit – Beruf wird als sinnvoll empfunden

Insgesamt sind der Befragung zufolge 90 Prozent der Ärzte zufrieden mit ihrem Beruf – bei den Psychotherapeuten sind es sogar 97 Prozent. 99 Prozent beider Berufsgruppen geben außerdem an, dass sie ihre Arbeit als nützlich und sinnvoll empfinden. Auch, was die wirtschaftliche Situation der Praxis betrifft, sind viele Ärzte zufrieden – Tendenz steigend: Im Ärztemonitor 2018 geben drei Viertel der Befragten an, "eher zufrieden" oder sogar "sehr zufrieden" zu sein. Vor zwei Jahren sagten das nur 45 Prozent.

Doch viele Ärzte haben auch Kritikpunkte: So bemängeln mehr als 40 Prozent, dass sie nicht genug Zeit für die Behandlung der Patienten haben. Und jeder Dritte fühlt sich zumindest manchmal durch die Arbeit ausgebrannt. Der Ärztemonitor erfasste auch, inwieweit die Ärzte in ihrem Arbeitsalltag Opfer von Gewalt werden. 40 Prozent wurden im vergangenen Jahr beleidigt, beschimpft oder bedroht – jeder vierte wurde schon einmal körperlich bedroht oder angegriffen (davon 4 Prozent im vergangenen Jahr).

Besonders interessant für Studierende: Mehr als 40 Prozent der Ärzte haben eine Ermächtigung zur Weiterbildung – darunter 46 Prozent der Hausärzte und 36 Prozent der Fachärzte. Fast 60 Prozent der Ärzte planen, in den kommenden fünf Jahren einen Weiterbildungsassistenten in der Praxis zu beschäftigen.

Alle Ergebnisse des Ärztemonitors 2018 gibt es bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.

Quelle: kbv.de

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