„Reisen ist zu einem Grundbedürfnis geworden und die Deutschen sind das Volk mit den meisten Auslandsreisen“, erklärt der Erste Vorsitzende der DGTI, Prof. Hermann Eichler. Das habe Folgen für die Blutversorgung, warnt die Fachgesellschaft in einer Pressemitteilung: Denn gerade in den Sommermonaten bleiben viele regelmäßige Spender aus, weil sie im Urlaub sind oder befristet zurückgestellt werden müssen.
Das betrifft vor allem Menschen, die in Länder gereist sind, wo Blutinfektionen häufiger vorkommen. Zu diesen "Sperrgebieten" gehören nicht nur tropische Länder, in denen etwa Malaria verbreitet ist: „In den vergangenen Jahren mussten wir zeitweise auch Reisende aus Ungarn, Rumänien, Griechenland, der Türkei, Südfrankreich und Südspanien, Norditalien und sogar aus Teilen Österreichs befristet von der Blutspende zurückstellen“, berichtet Eichler. Grund war die Ausbreitung des West-Nil-Virus in Europa, das über das Blut übertragen werden kann. Inzwischen haben einige Blutspendedienste Tests eingeführt, um diese Viren zu erkennen und einen Rückgang bei den Blutspenden zu vermeiden.
14.000 Blutkonserven pro Tag benötigt
Doch natürlich müssen auch im Sommer Patienten versorgt werden. Jeden Tag werden in Deutschland etwa 14.000 Blutkonserven gebraucht – die meisten für Krebspatienten, die Intensivstationen und dringende Operationen. Aber für die schlechtere Spendenbereitschaft im Sommer kennt Eichler außer der Ferienzeit auch noch andere Gründe: "Einige Spendenwillige glauben, dass der Körper die Blutspende bei der sommerlichen Wärme schlechter verträgt", erklärt er.
Fakt ist: Die hohen Temperaturen im Sommer wirken sich offenbar auf den Blutdruck aus. Transfusionsmediziner haben herausgefunden, dass mit dem Anstieg der Lufttemperatur sowohl der systolische Blutdruckwert als auch der diastolische Blutdruck leicht sinken. Dadurch steigt das Risiko für Kreislaufprobleme nach der Blutspende. Die meisten Menschen sind jedoch auch an heißen Sommertagen für eine Blutspende sehr gut geeignet, erklärt Eichler: „Wichtig ist es, den Flüssigkeitshaushalt des Körpers auszugleichen und genug zu trinken. Am besten ist es, wenn Spender entspannt und ausgeruht zur Blutspende kommen und sich auch danach körperlich nicht übermäßig verausgaben.“
Quelle: Blutspende im Sommer: Engpässe bei der Blutversorgung in der Ferienzeit (DGTI-Pressemitteilung, 2.8.2019)