Nahezu jeder Abiturient weiß, dass das Medizinstudium ziemlich anstrengend ist. Viele Studierende klagten auch bei der Online-Umfrage des Hartmannbundes "Medizinstudium 2020 Plus" über eine zu hohe Belastung gerade in den vorklinischen Semestern. "Wir arbeiten an einer Verbesserung der Situation. Aber bis es so weit ist, bleibt jedem nur eine optimale Organisation des eigenen Alltags", sagte Maximilian Gradel, Medizinstudent im 10. Semester in München, beim Operation Karriere Kongress des Deutschen-Ärzte-Verlags in Frankfurt (im Februar 2015). "Konkret heißt das: In Prüfungszeiten Finger weg von Zeitfressern wie Fernsehen und Facebook. Stattdessen raus in die Natur, Bewegung, Freunde treffen und ausreichend Schlaf."
Der 25-Jährige ist seit Jahren aktiv im Ausschuss der Medizinstudierenden des Hartmannbundes und berät Kommilitonen zum Zeitmanagement während des Studiums. Um das Gefühl zu haben, auch ein leben neben dem Studium zu besitzen, ist es für Maximilian Gradel wichtig, ausreichend Raum für Individualität zu haben, verrät er. Vorstellen könnte er sich deshalb auch, dass das Praktische Jahr in Quartale aufgeteilt wird – in die zwei Pflichtquartale Chirurgie und Innere Medizin sowie zwei Wahlquartale. Dies wünschen sich der Hartmannbund-Umfrage zufolge auch drei Viertel der Studierenden. "Wir hätten eine Möglichkeit mehr, in ein weiteres Fach 'reinzuschnuppern' und könnten uns so besser entscheiden, in welchem Fach wir mit der Weiterbildung beginnen möchten", sagt er. Auch für das Fach Allgemeinmedizin hätte das Vorteile: "Beim PJ-Wahltertial liegt die Allgemeinmedizin auf dem 5. Platz. Wäre ein zweiter Wahlabschnitt möglich, würde sich die Allgemeinmedizin der Umfrage zufolge auf dem 2. Platz wiederfinden", berichtet er. Fest steht für Gradel: "Kein weiterer Zwang im Medizinstudium."
Dieser Beitrag ist in Heft 3/2015 von Medizin Studieren, dem Magazin des Deutschen Ärzteblattes für Studierende der Medizin, erschienen. Foto: Thomas Fedra