„Die Gespräche mit den Vertretern aus der Politik und den Ministerien haben uns gezeigt, dass dieser Masterplan bislang sehr einseitig auf die Stärkung der Allgemeinmedizin im Studium sowie auf vermeintliche Lösungen zur sogenannten Landarztproblematik abzuzielen scheint“, sagte Heyo Kroemer vom Medizinischen Fakultätentag (MFT).
Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd), die Arbeitsgemeinschaft der Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), der MFT und der Verband der Universitätskliniken in Deutschland (VUD) plädieren daher in einer gemeinsamen Stellungnahme dafür, auch andere drängende Probleme in der Reform zu berücksichtigen.
Praktische Ausrichtung und Verankerung der Wissenschaftlichkeit
„Es muss die Gelegenheit genutzt werden, auch auf die Auswahl der Studienplatzbewerber, die inhaltliche und praxisnahe Ausrichtung des Studiums und die Verankerung der Wissenschaftlichkeit im Studium einzugehen“, betonte Kroemer.
„Die Politik ist im Augenblick sehr auf die Allgemeinmedizin fokussiert. Die Studierenden lehnen es aber ab, das Studium zu sehr auf den Hausarztberuf zuzuschneiden. Es sollte vielmehr dazu befähigen eine Weiterbildung jeglicher Art einzuschlagen“, betonte Myriam Heilani von der bvmd bereits im vergangenen Herbst gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt Medizin studieren.
Keine Landarztquote ohne Zusatzfinanzierung
Die Einführung einer sogenannten Landarztquote oder die Aufstockung der Studienplätze ohne eine deckende Zusatzfinanzierung lehnen die Organisationen ab. „Solche indirekten Maßnahmen helfen uns nicht, den Landarztmangel spürbar zu beseitigen“, sagte Michael Albrecht vom VUD. Dazu seien vielmehr bessere Rahmenbedingungen in den Versorgungsstrukturen vor Ort nötig.
Für die Auswahl zum Studium fordern die Organisationen medizinspezifische Testverfahren stärker zu berücksichtigen und die Abiturnote geringer zu bewerten als bislang. Im Studium selbst sollten Praxis und Theorie enger verzahnt werden, wie dies in zahlreichen Modellstudiengängen bereits erprobt sei.
Die ärztliche Ausbildung sollte alle Bereiche der ärztlichen Tätigkeit umfassen, also auch die ambulante und primärärztliche Versorgung.