Herr Windisch, wie kommt man auf die Idee, im vierten Semester ein Chemie-Lehrbuch zu schreiben?
Die Idee war mir eigentlich schon im zweiten Semester gekommen. Ich hatte Chemie in der Oberstufe nur teilweise belegt und tat mich anfangs etwas schwer. Mit den etablierten Lehrbüchern konnte ich mich nicht wirklich anfreunden. Manche gingen so ins Detail, dass man am Ende nicht mehr wusste, was klausurrelevant ist, während andere einen Fakt nach dem anderen aufzählten, sodass sich kein wirkliches Verständnis einstellen konnte. Als ich bemerkte, dass es bei weitem nicht nur mir so ging und mich langsam in den Stoff eingearbeitet hatte, kam mir erstmals der Gedanke: Das geht besser!
Was ist der schwierigste Teil am Schreiben eines Fachbuchs?
Wahrscheinlich einen Verleger zu finden! Beim Survival-Kit Chemie hatte ich Glück und mit Elsevier relativ schnell einen Verlag gefunden, der offen für ein studentisches Lehrbuch war und mich bei der Realisierung des Projekts sehr unterstützt hat.
Auf Ihrem Portal www.headstart-medizin.de behandeln Sie neben Chemie auch andere Fächer der Vorklinik. Kommt bald das „Survival-Kit Physik“?
Die "Survival-Kit"-Reihe soll definitiv ausgebaut werden. Als nächstes erscheint allerdings kein Physikbuch, sondern das "Survival-Kit Biologie".
Sie haben bereits früh angefangen, Ihre Doktorarbeit zu schreiben. Erfolgreicher Fachbuchautor sind Sie auch schon. Läuft es bei Ihnen vielleicht auf eine Karriere in Forschung und Lehre hinaus oder doch eher auf die eigene Praxis?
Unabhängig davon, ob ich später mal in einer Klinik oder einer Praxis lande, hoffe ich, dass Lehre immer ein Teil meiner Tätigkeit sein wird, egal ob als Dozent oder Autor. Im Moment tendiere ich eher zur Arbeit in einer größeren Klinik, gerne auch mit Forschung… aber das kann sich natürlich noch ändern.
Sie haben ein Fachbuch geschrieben, studieren eines der anspruchsvollsten Studienfächer und sind darüber hinaus noch in diversen Projekten engagiert. Wie kriegen Sie das alles hin?
Es klappt eigentlich ganz gut. Man muss vor allem wissen, wann sich Perfektionismus lohnt, und wann man auch mit 80% noch erreicht, was man will. Die Abwechslung, die die verschiedenen Projekte mit sich bringen, finde ich eher positiv. Den ganzen Tag für ein Fach zu lernen wäre wesentlich schlimmer.
Kommt bei alldem nicht das Private zu kurz?
Wenn ich das Gefühl hätte, dass dem so wäre, würde ich es nicht machen!
Herr Windisch, vielen Dank für das Interview.
Infobox: Paul Windisch
Paul Yannick Windisch ist seit 2012 Medizinstudent an der Universität Heidelberg und promoviert zur Zeit im Fachbereich der Onkologie am Deutschen Krebsforschungszentrum. Neben seinem Studium unterstützt er das Journal Cureus als "Student Ambassador". Windisch studiert seit 2012 als Stipendiat Humanmedizin an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg. Er leitet Tutorien und Lerngruppen und kennt so nicht nur aus eigener Erfahrung, wo die "Pain Points" der Studierenden liegen.
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