Studium nach Landarztquote: 123 Bewerbungen in Sachsen-Anhalt

2020 hat Sachsen-Anhalt die Landarztquote eingeführt und damit deutschlandweit die Vorreiterrolle eingenommen. Im dritten Durchgang bleibt das Interesse weiterhin groß: Auf die 20 vergebenen Medizinstudienplätze haben sich 123 Interessierte beworben.

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In Sachsen-Anhalt sind etwa 246 Hausarztstellen nicht besetzt (Stand Dezember 2021). Besonders fehlen Hausärztinnen und -ärzte in ländlichen Regionen. Mit der Landarztquote soll die hausärztliche Versorgung auch auf dem Land zukünftig gesichert sein. Dafür werden fünf Prozent der Medizinstudienplätze als Vorabquote an Bewerberinnen und Bewerber vergeben, die verpflichtend nach dem Studium und anschließender Facharztweiterbildung für mindestens zehn Jahre in der hausärztlichen Versorgung auf dem Land tätig sind.

Dauerhaft hohe Bewerbungen

Ob eine Region unterversorgt oder drohend unterversorgt ist, entscheidet der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen Sachsen-Anhalts anhand bundesweit geltender Kriterien. Essentiell ist dabei die Anzahl der in der Region lebenden Menschen und die Anzahl und das Alter der in der Region tätigen Hausärztinnen und -ärzte.

Interessierte für dieses Angebot gab es genug. Im dritten Bewerbungsdurchgang gingen bei der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt (KVSA), die das Bewerbungsverfahren im Auftrag des Landes durchführt, insgesamt 123 schriftliche Bewerbungen ein. Im Anschluss an einen Eignungstest können nun ab dem Wintersemester 2022/2023 zwölf Frauen und acht Männer ihr Medizinstudium an den Universitäten Halle-Wittenberg und Magdeburg beginnen. Für das Wintersemester 2021/2022 gab es 145 Bewerbungen.

Das Land Brandenburg vergibt pro Semester 35 Stipendien für Medizinstudierende, die im Anschluss an ihr Studium und die Facharztweiterbildung in ländlichen Regionen Brandenburgs arbeiten. Bewerbungsschluss für das Sommersemester ist der 15. März.

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„Die Vielzahl der Bewerbungen zeugt weiterhin von der Absicht zahlreicher junger Menschen, nach dem Studium als Hausärztin oder Hausarzt in einem ländlichen Gebiet in Sachsen-Anhalt tätig zu sein – das freut mich sehr“, sagt Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne.

„Junge Menschen wollen in Sachsen-Anhalt Medizin studieren und sich auch in Sachsen-Anhalt niederlassen. Das freut uns, denn wir brauchen im Land dringend mehr Nachwuchs für ausscheidende Haus- und Fachärzte. Die Landarztquote ist ein guter Ansatz zur Stärkung der hausärztlichen Versorgung im ländlichen Raum, doch mit den 20 Studienplätzen entsteht kein einziger neuer Studienplatz. Die Anzahl der Studienplätze muss unbedingt steigen“, fügt Dr. Jörg Böhme, Vorstandsvorsitzender der KVSA, weiter an.

So wenig zählt die Abiturnote

Ein besonderer Aspekt der Landarztquote ist auch, dass die Abiturnote nicht so wichtig ist wie bei der normalen Studienplatzvergabe. Eine größere Rolle spielt vielmehr eine Berufsausbildung oder Berufserfahrung in einem medizinischen Beruf. Dazu zählen beispielsweise Medizinische oder Zahnmedizinische Fachangestellte, Berufe in der Fachkrankenpflege oder im Rettungsdienst. Eine vollständige Liste der anerkannten Berufe gibt es auf der Seite der Landarztquote Sachsen-Anhalt zu finden.

Anerkennungswürdig sind auch praktische Tätigkeiten in einer Arztpraxis, einem Medizinischen Versorgungszentrum oder Krankenhaus, wenn die Tätigkeit mindestens sechs Monate ausgeübt wurde. Insgesamt werden aus allen entsprechenden Tätigkeiten maximal 48 Monate gewertet.

Darüber hinaus zählt als Kriterium das Ergebnis eines schriftlichen spezifischen Studierfähigkeitstests, der einen Tag dauert. Die Gewichtung der Kriterien setzt sich dann so zusammen:

  • Abiturdurchschnittsnote: 10 %
  • Testergebnis des Studierfähigkeitstests: 50 %
  • Berufsausbildung/ Berufserfahrung /praktische Tätigkeit: 40 %
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