Durchgeführt wurde die Befragung vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW). Die Wissenschaftler des DZHW untersuchten, wie viele Studenten tatsächlich auf Medikamente und Drogen zurückgreifen, um ihre Leistungsfähigkeit zu steigern bzw. wach und fit zu bleiben. Das Ergebnis: Seit dem Jahr 2010 hat die Anzahl der Konsumenten während des Studiums geringfügig von fünf auf sechs Prozent zugenommen.
Generell erregt das Thema Doping vor allem im Leistungssport seit einigen Jahren immer wieder das öffentliche Aufsehen. Das sogenannte "Pharmakologische Neuroenhancement" wird aber eben auch von "normalen" Arbeitnehmern und Studenten genutzt. Eingenommen werden verschreibungspflichtige Medikamente oder sogar illegale Drogen, die meisten Nennungen erhielten Schlaf- und Beruhigungsmittel. Bei denjenigen, die Hirndoping betreiben, wurde zudem eine im Vergleich zu Nicht-Konsumenten erhöhte Quote beim häufigen Alkoholkonsum festgestellt (50 Prozent im Vergleich zu 36 Prozent bei Nicht-Anwendenden).
Probleme der Studierenden
Bei der Befragung kam auch heraus, dass viele "Hirndoper" mit der Gesamtsituation ihres Lebens unglücklich sind. Neben dem Faktor hoher Stress im Studium kommen auch Probleme im Nebenjob und bei den Finanzen, bei der eigenen Gesundheit und in der Partnerschaft vor. Diese Befragten gaben zudem an, dass ihre Sozialkontakte an der Uni unbefriedigend seien und dass sie sich neben wenig Kontakt zu Kommilitonen und Lehrpersonal von diesen auch häufig nicht anerkannt fühlen.
Das Thema Hirndoping in Beruf und Studium steht auch bei der Universität Mainz auf der Agenda. Ein interdisziplinäres Studienteam bestehend aus Medizinern, Soziologen, Philosophen und Medienwissenschaftlern beleuchten das Thema aus ihren jeweiligen fachspezifischen Blickwinkeln. Das zunächst auf drei Jahre angelegte Projekt soll durch Interviews mit Konsumenten die Beweggründe und persönlichen Hintergründe erfragen.
Quelle: 'Formen der Stresskompensation und Leistungssteigerung bei Studierenden', Elke Middendorff et al. (DZHW) und Universitätsmedizin Mainz; Foto: WavebreakmediaMicro/Fotolia.com