Prüfungen
Nach dem 6. Semester findet die "Ärztliche Basisprüfung", nach dem 10. Semester die "klinische Kompetenzprüfung" statt. Beides sind Universitätsprüfungen, die praktische Fähigkeiten und Fertigkeiten, die Sicherheit von ärztlichen Handlungen und das dazugehörige theoretische Hintergrundwissen abfragen. Geprüft wird in einer Kombination aus mündlichen, praktischen und schriftlichen Aufgaben.
Zweimal jährlich erhalten die Studierenden Rückmeldung über ihr bisheriges Studienverhalten durch einen Progressionstest.
Infobox Reform- und Modellstudiengänge Medizin
Reform- und Modellstudiengänge im Fach Medizin, die auch zu anderen Abschlüssen das den etablierten führen, wurden aus dem Anspruch heraus eingeführt, ein praxis- und patientennäheres Studium anzubieten.
So entstanden peu à peu verschiedene Reformprojekte nach amerikanischem Modell an den deutschen Hochschulen. Dabei liegt all diesen Projekten die Idee der gleichberechtigten Einbindung von Theorie und Praxis zugrunde.
Mit der neuen Approbationsordnung von 2003 sind mehrere zum Teil recht unterschiedliche Modellstudiengänge entstanden. Diese haben die bis dato geltende, reguläre Studienordnung zum Teil gänzlich ersetzt. An einigen Hochschulen werden sie parallel zum Regelstudium angeboten.
Wesentliches Charakteristikum der Reformstudiengänge ist dabei das problemorientierte, fallbezogene Lernen (POL) in kleineren Gruppen sowie neue Formen bei der Ausgestaltung von Prüfungen. Hochschulinterne Prüfungsformen wie OSCE (objective structured clinical examination) sollen dabei erlerntes Wissen mit praktischen Fertigkeiten und diagnostischem Denken verknüpfen. Dadurch werden - etwa bei der Ersten Ärztlichen Prüfung - Formen wie die im Regelstudium übliche Multiple Choice-Form ersetzt.
Nach Abschluss des 10. Semesters wird das Studium wie im Regelstudiengang mit dem Praktischen Jahr (PJ) sowie der Zweiten Ärztlichen Prüfung fortgeführt und beendet.
Während im Regelstudium nach und nach die Ziele und neuen Lehrformen ins bestehende Curriculum übernommen werden, konnten die Modellstudiengänge die reformierten Curricula en bloc einführen.
Das Grundkonzept aller Modellstudiengänge ist die Einheit von Vorklinik und Klinik. Hierbei wird das Ziel verfolgt, dass der Student eine verantwortungsvolle ärztliche Einstellung erlernt, die seinem künftigen Handeln stets das psychisch-seelische Befinden der Patienten sowie deren soziale Lage zugrunde legt, indem er schon früh in den klinischen Alltag und klinische Fragestellungen einbezogen wird. Ziel ist die Auflösung des alten Konzepts: "erst Theorie, dann Praxis".
Trotz unterschiedlicher Curricula der Reformstudiengänge an den verschiedenen Hochschulen, liegt allen doch das folgende Konzepte zugrunde:
Unterricht am Krankenbett, sogennantes "Bedside Teachung", soll den Studenten bereits in den ersten Semestern praktisch in die Arbeitsweisen im Berufsleben (wie Stellen einer Diagnose, Erheben eines Befundes, etc.) einführen. So sammelt er unter anderem auch schon früh Erfahrungen im Umgang mit Patienten.
Der Unterricht konzentriert sich stärker auf einzelne Körperteile, wie zum Beispiel einzelne Organe. Statt also das Thema Herz, wie bisher üblich, histologisch, anatomisch, funktional, pathophysiologisch, über mehrere Semester aufzuteilen, werden die Körperteile in Blöcken gelehrt und zusammenhängend in verschieden Aspekten besprochen. Diese neue Ausrichtung in der Lehre wird "Organzentriertes Lernen" genannt.
Ein weiteres neues Lernkonzept im Studienplan: das problemorientierte Lernen, kurz POL. Hier bekommen die Studenten in Kleingruppen ein Fallbeispiel schriftlich ausgehändigt, zu welchem sie individuell verschiedene Problemlösungen finden müssen. Diese werden dann gemeinsam in der Gruppe ausgewertet und schließlich als Gruppenergebnis präsentiert. Ziel dieser Art von Lehrveranstaltung ist es, früh medizinische Fragestellungen zu vermitteln und zu üben, in der Gruppe zusammenzuarbeiten, was soziale Kompetenzen trainiert.