Liebes Krankenhaus,
heute habe ich Nachtschicht beziehungsweise Dienst. Ich wollte mal sehen, wie es so ist, fast ganz allein für das gesamte Krankenhaus in der Nacht zuständig zu sein. Normalerweise arbeiten die Stationsärzte von 8 bis 16 Uhr. Ab 16 Uhr ist dann ein Arzt für alle 120 Patienten im gesamten Haus zuständig. Einen einzelnen Arzt gibt es dann noch für die 20 Betten auf der Intensivstation und einen Chirurgen und Anästhesisten im OP. Also hielt ich mich kurzerhand nach 16 Uhr an den diensthabenden Arzt.
Und schon ging es los: Ich konnte einen Patienten "notfallmäßig" aufnehmen (naja, notfallmäßig...ein Hausarzt hatte ihm eine Einweisung wegen Bauchschmerzen gegeben und er hatte noch nie Bauchschmerzen gehabt. Nun wollte er nur mal im Krankenhaus sein schlechter werdendes Sehen abklären lassen, und als Rentner hat man ja bekanntlich keine Zeit zum Augenarzt zu gehen). Und ja, wir haben ihn natürlich aufgenommen, damit er eine Nacht hier schlafen konnte (durch diesen Patienten war dann nämlich die Bettenzahl im Haus voll und die Notaufnahme konnte abgemeldet werden – das heißt, die Notarztwagenfahrer fahren die Klinik nicht mehr an).
Und dann passierte auch die ganze Nacht (eben wegen der Abmeldung) nichts mehr. Tja, mal sehen, ob ich noch einen weiteren Dienst mitmache und die Nacht hindurch auf nicht vorhandene Patienten und Fälle warten werde. Das Gute ist, dass ich wegen des Dienstes morgen frei habe und zu meinen Eltern nach Hause fahren werde.
Fräulein Licht (24) studiert Medizin in Münster und hat Ende 2015 ihr Praktisches Jahr an der Klinik begonnen. Alle Blog-Inhalte beruhen auf den Erfahrungen der Bloggerin im PJ und geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. Die Namen von eventuell vorkommenden Personen wurden geändert.