PJ Blog: Der PJ-Tag an der Uni

Nach reichlich Theorie im Studium endlich im PJ in den Alltag eines Arztes eintauchen – ein Traum für jeden Medizinstudenten – oder? Fräulein Licht berichtet regelmäßig auf www.operation-karriere.de von ihren Erfahrungen an der Klinik. Teil 2: "PJ-Tag an der Uni".

Fräulein Licht berichtet regelmäßig auf www.operation-karriere.de von ihren Erfahrungen im PJ.

Liebes Krankenhaus,

haha, weit gefehlt! Beim PJ-Tag an der Uni wurden gar keine Boxplots gezeigt, sondern Spinnendiagramme – davon aber auch ganze 8 Stück. Und ja, wir wurden vom Dekan diesmal sehr beweihräuchert. Er konnte uns aber auch wertvolle Informationen geben und ein PJ-Logbuch, in das wir unsere Lernerfolge eintragen können. Mal sehen, was dort am Ende meines Tertials alles drin stehen wird!

Ansonsten gab es noch ein nettes Buffet von der Uni und kleine Plaudereien mit meinen Kommilitonen. Da gibt es zum Beispiel meine „Lieblings“-Streberin Dagmar: Sie ist ein ganz besonderes Exemplar von Medizinstudent – immer perfekt, immer allwissend, aber menschlich völlig unfähig. Zu unseren 30 Fehltagen, die wir uns im ganzen PJ erlauben können, fragte sie mich zum Beispiel: „Müssen wir die nehmen? Was passiert denn, wenn wir die nicht nehmen? Werden wir da bestraft oder gar exmatrikuliert?“ Wenn ich Dagmar nur sehe, fühle ich mich wieder in den Kindergarten versetzt. Aber irgendwie ist es dann auch lustig, wenn ich sie immer über ihre Sorgen reden höre.

Mit Joachim, dem Älteren (es gibt auch einen Joachim, den Jüngeren, der drei Jahre jünger ist) komme ich da schon besser zurecht. Er ist jetzt 53 Jahre alt, gescheiterter Biologie- und Philosophiestudent, aber top motiviert – denn jetzt meint er, endlich seine Berufung gefunden zu haben und Arzt werden zu wollen. Wenn er dann über seine Kindheit in der DDR erzählt, mit Dederon, Bananen und Plaste, fühlt man sich echt wieder jung!

Und dann gibt es da noch Johnny. Er taucht immer unvermittelt aus dunklen Ecken auf und verschwindet genauso schnell wieder. Niemand kennt ihn wirklich, aber aus irgendeinem Grund ist er auf allen Fotos immer im Hintergrund zu sehen – wirklich auf jedem: das von unserer Klinikgruppe, obwohl er gar nicht in der Klinikgruppe war, oder auf dem Medi-Fußballmeisterschaftsfoto, obwohl er gar nicht in der Mannschaft war. Außerdem hat die Uni jetzt auch ein Bild von ihm und dem Dekan als Werbebild für die Studienanfänger ausgewählt, aber noch nicht einmal der Dekan kennt seinen Namen. Unter dem Bild steht: „Dekan der medizinischen Fakultät, Bernhard Klodwik, und Medizinstudent“.

Naja, auf jeden Fall war es nett, alle aus dem Semester noch einmal wiederzusehen, bevor wir dann morgen alle in die verschiedensten Himmelsrichtungen in die Klinik starten.

Fräulein Licht (24) studiert Medizin in Münster und startet in diesem Winter in ihr Praktisches Jahr an der Klinik. Alle Blog-Inhalte beruhen auf den Erfahrungen der Bloggerin im PJ und geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. Die Namen von eventuell vorkommenden Personen wurden geändert.

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