Mündliche Prüfung: Softskills können den Unterschied machen

Welche Strategien Prüflingen dabei helfen, sich im Vorfeld fachlich und psychologisch optimal auf die mündliche Prüfung vorzubereiten, erklärte Dr. René Carolus im Workshop "Topfit ins Mündliche" auf dem Operation Karriere-Kongress 2018 in Köln.

Dr. René Carolus (Krefeld), selbst Prüfer, macht die Workshop-Teilnehmer fit für den mündlichen Part des dritten Abschnitts der Ärztlichen Prüfung.

Zu Beginn fragte Carolus die Workshop-Teilnehmer, wo sie sich auf der Notenskala von 1 bis 5 sehen würden, fände am kommenden Montag die mündliche Prüfung statt. Die Erwartung und die Selbsteinschätzung seien wichtige Punkte im Vorfeld der Prüfung. "Nur 15 Prozent sind Talent, 85 Prozent kann man sich aneignen", sagte Carolus. Entscheidend sei es, so vorbereitet zu sein, dass man mit allen Situationen umgehen könne, selbst mit dem Nichtwissen.

Carolus empfahl allen Prüflingen, auf jeden Fall das Vorgespräch wahrzunehmen, egal, ob dieses persönlich oder nur telefonisch stattfinden kann. Es sei der erste Anknüpfungspunkt für das tatsächliche Prüfungsgespräch. "Hier geht es mehr um die Psychologie, als um Inhalte", sagte Carolus. Man solle den Prüfer in Smalltalk verwickeln, um dann einfach nachzufragen "Was muss man bei Ihnen berücksichtigen, um eine eins zu machen in der Prüfung?" Auf diese Weise werde die Note eins unterbewusst beim Prüfer mit dem Prüfling in Verbindung gebracht und poppt beim Prüfungsgespräch wieder auf.

Inhaltlich solle man sich erkundigen, welche Hilfsmittel in der Prüfung erlaubt sind und wie wichtig dem Prüfer der Patientenuntersuchungsbericht (PUB) ist. Bei der Zeiteinteilung habe sich das Verhältnis 1/3 am Patienten und 2/3 für den PUB bewährt. Im PUB selbst sollten 80 Prozent deskriptiver Natur sein und 20 Prozent auf die Interpretation entfallen. "Kopieren Sie sich den PUB, bevor Sie ihn einreichen. Er ist die Grundlage der praktischen Prüfung. So können Sie ihn am Abend noch einmal durchgehen", riet Carolus.

Zur Vorbereitung empfahl Carolus Prüfungssimulationen in Lerngruppen. Nur durch die Erfahrung und das Feedback könne man sich an die Prüfungssituation gewöhnen und bereits besser antizipieren, was auf einen zukommt, um dann in der tatsächlichen Prüfung besser reagieren zu können.

Softskills können den Unterschied machen

Für den Prüfungstag betonte Carolus die Bedeutung der Softskills. Man müsse professionell auftreten und die Reife für den Beruf nachweisen. Dazu gehöre die angemessene Kleidung und dass das notwendige Material und Instrumentarium vorhanden ist, z. B. der Kittel, gültiger Personalausweis, die Ladung zur Prüfung usw. Außerdem könne man mit einem selbst gemachten Namensschild Eindruck machen. 

Zu Beginn der Prüfung solle man kurz darlegen, was man vorhat zu tun, um es vom Prüfer abnicken zu lassen. So verringert man die Gefahr, direkt unterbrochen zu werden. Man solle auch auf die einfache Kommunikation mit dem Patienten und die professionelle interkollegiale Kommunikation achten. "Empathie ist ein wesentlicher Baustein des ärztlichen Handelns. Das müssen Sie in der Prüfung authentisch zeigen", sagte Carolus.

Quelle: Dr. René Carolus, Oberarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Minimal-Invasive Chirurgie am Helios Klinikum Krefeld. "Podium Prüfungsvorbereitung - Topfit ins Mündliche" auf dem Operation Karriere-Kongress am 17. November 2018 in Köln.

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