Reform- und Modellstudiengänge Medizin: Charité Berlin

Unterrichtsformate 

Es werden insbesondere die Unterrichtsformate nach § 2 der Approbationsordnung genutzt. Zusätzlich werden so genannte modellstudiengangspezifische Lehr- und Lernformate eingesetzt. 

  • Vorlesungen: Vorlesungen vermitteln systematisch und zusammenhängend wissenschaftliche sowie methodische Kenntnisse. Sie bereiten die praktischen Übungen, Seminare sowie die gegenstandsbezogenen Studiengruppen vor und begleiten sie.

  • Praktische Übungen: Praktische Übungen umfassen die eigenständige Bearbeitung von praktischen Aufgaben durch die Studierenden unter Anleitung, Aufsicht und Verantwortung von Lehrenden. Praktische Übungen umfassen Praktika, den Unterricht am Krankenbett und Blockpraktika.

  • Praktika: Ziel der Praktika ist es, Studierenden die praktische Anschauung des Lehrstoffs zu ermöglichen.

  • Unterricht am Krankenbett (UaK): Ziel des UaK ist es, durch Unterricht an Patientinnen und Patienten Studierenden klinische Kompetenzen zu vermitteln. Um unzumutbare Belastungen von Patientinnen und Patienten durch den Unterricht zu vermeiden, wird beim UaK jeweils nur eine kleine Gruppe von Studierenden gleichzeitig unmittelbar an einer Patientin oder einem Patienten unterwiesen und zwar in einer Gruppenstärke zwischen drei und sechs Studierenden. 

  • Blockpraktika: Blockpraktika sind Veranstaltungen von ein- bis sechswöchiger Dauer zur Differentialdiagnostik und -therapie der wichtigsten Krankheitsbilder unter Bedingungen des klinischen und ambulanten medizinischen Alltags. 

Infobox Reform- und Modellstudiengänge Medizin

Modellstudiengänge im Fach Medizin, die auch zu anderen Abschlüssen als den etablierten führen, wurden aus dem Anspruch heraus eingeführt, ein praxis- und patientennäheres Studium anzubieten. 

So entstanden peu à peu verschiedene Reformprojekte nach amerikanischem Modell an den deutschen Hochschulen. Dabei liegt all diesen Projekten die Idee der gleichberechtigten Einbindung von Theorie und Praxis zugrunde.

Mit der neuen Approbationsordnung von 2003 sind mehrere zum Teil recht unterschiedliche Modellstudiengänge entstanden. Diese haben die bis dato geltende, reguläre Studienordnung zum Teil gänzlich ersetzt. An einigen Hochschulen werden sie parallel zum Regelstudium angeboten.

Wesentliches Charakteristikum der Reformstudiengänge ist dabei das problemorientierte, fallbezogene Lernen (POL) in kleineren Gruppen sowie neue Formen bei der Ausgestaltung von Prüfungen. Hochschulinterne Prüfungsformen wie OSCE (objective structured clinical examination) sollen dabei erlerntes Wissen mit praktischen Fertigkeiten und diagnostischem Denken verknüpfen. Dadurch werden – etwa bei der Ersten Ärztlichen Prüfung – Formen wie die im Regelstudium übliche Multiple Choice-Form ersetzt.

Nach Abschluss des 10. Semesters wird das Studium wie im Regelstudiengang mit dem Praktischen Jahr (PJ) sowie der Zweiten Ärztlichen Prüfung fortgeführt und beendet.

Während im Regelstudium nach und nach die Ziele und neuen Lehrformen ins bestehende Curriculum übernommen werden, konnten die Modellstudiengänge die reformierten Curricula en bloc einführen.

Das Grundkonzept aller Modellstudiengänge ist die Einheit von Vorklinik und Klinik. Hierbei wird das Ziel verfolgt, dass der Student eine verantwortungsvolle ärztliche Einstellung erlernt, die seinem künftigen Handeln stets das psychisch-seelische Befinden der Patienten sowie deren soziale Lage zugrunde legt, indem er schon früh in den klinischen Alltag und klinische Fragestellungen einbezogen wird. Ziel ist die Auflösung des alten Konzepts: "erst Theorie, dann Praxis".

Trotz unterschiedlicher Curricula der Reform- und Modellstudiengänge an den verschiedenen Hochschulen, liegt allen doch das folgende Konzepte zugrunde:

Unterricht am Krankenbett, sogennantes "Bedside Teaching", soll den Studenten bereits in den ersten Semestern praktisch in die Arbeitsweisen im Berufsleben (wie Stellen einer Diagnose, Erheben eines Befundes, etc.) einführen. So sammelt er unter anderem auch schon früh Erfahrungen im Umgang mit Patienten.

Der Unterricht konzentriert sich stärker auf einzelne Körperteile, wie zum Beispiel einzelne Organe. Statt also das Thema Herz, wie bisher üblich, histologisch, anatomisch, funktional, pathophysiologisch, über mehrere Semester aufzuteilen, werden die Körperteile in Blöcken gelehrt und zusammenhängend in verschieden Aspekten besprochen. Diese neue Ausrichtung in der Lehre wird "Organzentriertes Lernen" genannt.

Ein weiteres neues Lernkonzept im Studienplan: das problemorientierte Lernen, kurz POL. Hier bekommen die Studenten in Kleingruppen ein Fallbeispiel schriftlich ausgehändigt, zu welchem sie individuell verschiedene Problemlösungen finden müssen. Diese werden dann gemeinsam in der Gruppe ausgewertet und schließlich als Gruppenergebnis präsentiert. Ziel dieser Art von Lehrveranstaltung ist es, früh medizinische Fragestellungen zu vermitteln und zu üben, in der Gruppe zusammenzuarbeiten, was soziale Kompetenzen trainiert.

Quelle: Charité Universitätsmedizin Berlin 

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