Die bvmd bezeichnet die Petitionsübergabe in einer Pressemitteilung als "wesentlichen Meilenstein" auf dem Weg zu einem fairen PJ. Den Termin nutzten die Vertreter der Medizinstudierenden dazu, die Vorschläge mit den Verfassern der Approbationsordnung zu diskutieren.
bvmd-Präsident Peter Jan Chabiera ruft die Verantwortlichen auf Bundes- und Landesebene nun dazu auf, mehrdimensionale Lösungen zu finden, um die Forderungen der Petition umzusetzen: „Das Praktische Jahr ist Dreh- und Angelpunkt des Medizinstudiums. Dies muss sich auch in den politischen Prozessen rund um den Masterplan Medizinstudium 2020 widerspiegeln.”
Die Petition war am 6. Dezember 2018 als Startschuss der Kampagne "Nur Liebe für ein Faires PJ" gestartet. Bisheriger Höhepunkt war der bundesweite Aktionstag am 16. Januar. In diesem Rahmen riefen deutschlandweit Studierendenvertretungen medizinischer Fakultäten, Hochschulen und Fachbereiche zu Demonstrationen, Informations- sowie Diskussionsveranstaltungen auf. Es folgten Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern auf Bundes- und Landesebene, wie der sächsischen Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Dr. Eva-Maria Stange (SPD), Stephan Pilsinger (CSU, MdB und Mitglied des Gesundheitsausschusses) und Ruth Waldmann (SPD, Landtagsabgeordnete am Bayerischen Landtag).
„Wir fordern faire Bedingungen im Praktischen Jahr des Medizinstudiums. Wir sind keine kostenlosen Stationshilfen. Blutabnahmen und körperliche Untersuchungen allein genügen nicht als Vorbereitung auf die ärztliche Tätigkeit!”, appelliert Eric Twomey, Initiator der Petition und Leiter der PJ-Kampagne an die Entscheidungsträgerinnen und -träger der Hochschulen und Universitätsklinika.
Konkret besteht die Petition aus fünf Forderungen:
- BAföG-Höchstsatz als Aufwandsentschädigung und für alle über 25-jährigen zusätzlich den Krankenkassenbeitrag
- Das Gewähren von Krankheitstagen in gesplitteten Tertialen
- Mindestens vier Stunden Lehrveranstaltungen und mindestens acht Stunden Selbststudium pro Woche
- Persönlicher Zugang zum Patientenverwaltungssystem
- Eigene Arbeitskleidung und eigene Aufbewahrungsmöglichkeit für Kleidung und persönliche Gegenstände
Bundesweite Umfragen der bvmd zeigen, dass bis zu 40 Prozent der Medizinstudierenden im PJ auf ihr Erspartes zurückgreifen müssen. Rund 28 Prozent sind neben der emotional und körperlich belastenden Vollzeittätigkeit am Krankenbett zudem auf Nebenjobs angewiesen.
Da die Petition mehr als die nötigen 50.000 Unterstützer gefunden hat, muss sich nun die Politik mit den Forderungen befassen.
Quelle: Pressemitteilung der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V. (19.7.2019)