Psychosoziale Kompetenzen, soziales Engagement und einschlägige Berufserfahrung sollen demnach zusätzlich zu den reinen fachlichen Bewertungskriterien des letzten Schulzeugnisses eine Bedeutung erhalten. Für die Einschätzung dieser persönlichen Eigenschaften sollen bundesweit einheitliche Kriterien festgelegt werden. Universitäten, die bereits objektivierbare Assessments auf rechtlich abgesicherter Basis transparent durchführen, sollen finanziell unterstützt werden. Somit können sie qualitativ hochwertige Auswahlverfahren durchführen und neue Verfahren erproben.
Stichwort Ärztemangel: Als weitere Maßnahme zur Sicherstellung der langfristigen flächendeckenden Versorgung soll die Zahl der Studienplätze nach Möglichkeit um zehn Prozent erhöht werden. Die BÄK weist darauf hin, dass die Zahl der zur Verfügung stehenden Studienplätze seit 1990 von 12.000 auf 10.000 gesunken ist. Aufgrund der Wiedervereinigung und dem damit verbundenen Zugewinn von acht weiteren Medizinischen Fakultäten, hätte die Zahl eigentlich auf 16.000 steigen müssen. Es gebe immer mehr Bewerber aber weniger Studienplätze, weshalb ein großer Teil der Bewerber erfolglos bliebe.
Teilstudienplatz über Los- und Klageverfahren
Für viele Bewerber sei die einzige Alternative, sich über Los- oder Klageverfahren einen sogenannten Teilstudienplatz zu sichern. Dieser ist auf den vorklinischen Studienabschnitt beschränkt, danach werden die Studierenden automatisch exmatrikuliert. "Gerade in Zeiten des Ärztemangel erscheint es nicht zielführend, den ärztlichen Nachwuchs auf halber Strecke auszubremsen", kritisiert die BÄK.



An den Universitäten müsse die Kapazitätsberechnung geändert werden, sodass Medizinstudierende mit Teilstudienplatz nach dem ersten Abschnitt der ärztlichen Prüfung nahtlos in die klinischen Semester übergehen können. Eine ausreichende Finanzierung soll die Änderung des Kapazitätsrechts begleiten.
Stärkerer Fokus auf Allgemeinmedizin
Um dem Ärztemangel gerade im hausärztlichen Bereich entgegen zu wirken, spricht sich die BÄK dafür aus, Medizinstudierende gleich zu Beginn des Studiums an das Gebiet der Allgemeinmedizin heranzuführen. "Dafür müssen bis 2017 an allen medizinischen Fakultäten in Deutschland Lehrstühle für Allgemeinmedizin eingeführt werden, fordert die BÄK.
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