„Die Medizinischen Fakultäten und ihre Dozierenden haben gemeinsam mit den Fachschaften, den Universitätsleitungen und den Kliniken enorme Anstrengungen unternommen, um das Human- und Zahnmedizinstudium aufrechtzuerhalten, erklärte Matthias Frosch, Präsident des Medizinischen Fakultätentages. Enge Abstimmungen seien insbesondere mit den Landesprüfungs- sowie Gesundheitsämtern vor Ort erfolgt.
Für das im Oktober beginnende Wintersemester 2020/21 hätten die Fakultäten bereits umfassende Vorbereitungen getroffen, um den ausgefallenen Unterricht am und mit den Patienten nachzuholen und unter den geltenden Hygienevorschriften fortzuführen, erläutert Frosch. „Das setzt aber ein kontrolliertes Infektionsgeschehen auf niedrigem Niveau voraus, wie wir es im Augenblick haben“, so der MFT-Präsident weiter.
„Kommt im Herbst eine zweite Coronawelle, die uns erneut zu deutlichen Einschränkungen beim patientennahen Unterricht zwingt, können spürbare Verzögerungen beim Studienfortschritt nicht mehr ausgeschlossen werden. Denn sowohl bei der Qualität der medizinischen Ausbildung als auch bei der Patientensicherheit dürfen wir am Ende keine Kompromisse eingehen.“
Bisher konnten alle Medizinischen Fakultäten weitestgehend verhindern, dass sich der Studienfortschritt der angehenden Ärzte sowie der zukünftigen Zahnmediziner verzögert.
Dies zeigten die Ergebnisse einer MFT-Umfrage: Sowohl in der Humanmedizin als auch in der Zahnmedizin ist das zurückliegende Semester durch einen nahezu ausschließlichen Einsatz virtueller Lehr- und Prüfungsformate überbrückt worden. Auch die zahlreichen praktischen Übungen, die im Normalfall am Patientenbett oder in der Ambulanz durchgeführt werden, sind durch alternative Formate ersetzt worden.
Erst gegen Ende des Sommersemesters konnten unter Berücksichtigung der jeweiligen lokalen Hygienevorschriften Übungen an und mit Patienten in Kleinstgruppen schrittweise wieder aufgenommen werden, so der MFT.
Virtuelle Formate und Simulationen sind nach Ansicht der Fakultäten zwar wichtige Bestandteile des Human- und Zahnmedizinstudiums. Sie könnten jedoch nicht langfristig den praktischen Unterricht ersetzen, mahnen die Hochschullehrer. Gerade die Erfahrungen aus dem Kontakt mit realen Patienten seien notwendig, um die Studierenden auf ihren ersten Arbeitstag vorzubereiten.