In Eurem Wettbewerb sucht Ihr die „blutreichste Hochschule Deutschlands“. Was ist der Hintergrund?
Leonard Richter: Angefangen hat es mit der Corona-Krise. Wir haben gesehen, dass die Blutspende-Bereitschaft extrem zurückgegangen ist. Ich bin Medizinstudent und gehe selber regelmäßig zur Blutspende – und ich denke, als angehender Arzt ist es auch meine Pflicht, das Thema voranzutreiben und hier ein Vorbild zu sein. Ich wollte auch andere Studierende dafür sensibilisieren, wie wichtig das ist. Wir als Mediziner werden später bei unserer Arbeit auf die Blutspenden angewiesen sein. Ich selbst kann mir meine Zukunft in einem Chirurgischen Fach vorstellen – da ist der Verbrauch an Blutkonserven besonders hoch. Deshalb ist mir das ein Anliegen.
Du hattest die Idee, die Blutspende-Bereitschaft mit einem Wettkampf anzukurbeln. Wie bist Du darauf gekommen?
Leonard Richter: Meine Idee war es, einen Anreiz zu schaffen und die Medizinstudierenden zum Mitmachen zu ermuntern – und zwar auf einem anderen Weg, als das alteingesessene Organisationen wie das DRK schon seit Jahrzehnten machen. Das kommt ja vielleicht bei der jungen Generation gar nicht so richtig an. So bin ich auf die Idee gekommen, den Wettbewerb ins Leben zu rufen.
Wie wird die Aktion bei den Fakultäten angenommen?
Leonard Richter: Mit dem Start der Aktion sind wir insgesamt sehr zufrieden. In der ersten Woche sind schon mehr als 2.400 Blutspenden gesammelt worden. Aktuell nach zwei Wochen sind es insgesamt knapp 6.000 Spenden. Allerdings sieht es in den verschiedenen Fakultäten ganz unterschiedlich aus: Einige haben schon mehr als 1.000 Blutspenden gesammelt, bei anderen liegt die Zahl noch im einstelligen Bereich. Von den 36 medizinischen Fakultäten in Deutschland nehmen 21 bisher an der Aktion teil. Und es werden immer mehr, weil die Abläufe sich inzwischen eingespielt haben und unsere Aktion in den verschiedenen Einrichtungen jetzt auch immer bekannter wird. Darauf sind wir ziemlich stolz.
Was macht ihr dafür, die Aktion bekannter zu machen?
Leonard Richter: Als erstes habe ich die Institute und Blutspende-Einrichtungen der einzelnen Universitäten kontaktiert und vorgefühlt, wie die jeweiligen Verantwortlichen für die Transfusionsmedizin die Aktion einschätzen. Die Rückmeldung war sehr gut. Erst danach haben wir den Kontakt zu den Fachschaften aufgenommen, um Leute zu finden, die die Aktion vor Ort mit koordinieren und dafür Werbung machen.
Wie kontrolliert ihr überhaupt, wie viele Medizinstudenten sich an den verschiedenen Standorten an der Aktion beteiligen?
Leonard Richter: In den Blutspende-Einrichtungen liegen unsere Anmeldeformulare aus. Wenn man an dem Wettbewerb teilnehmen möchte, füllt man das Formular aus und gibt an, ob man Medizin studiert und für welche Uni man teilnehmen möchte. Das Formular gibt es auch zum Download auf unserer Webseite. Wenn es vor Ort keine Formulare mehr gibt, kann man es sich auch selbst ausdrucken und dort abgeben. Diese Formulare werden uns von den Teams der einzelnen Hochschulen am Ende einer Woche zugeschickt und wir werten sie aus. So bekommen wir die Ergebnisse. Bevor wir am Ende den Sieger bestimmen, wird es aber nochmal eine Kontroll-Auswertung geben.
Was plant ihr für die Zukunft? Ist die Aktion als einmalige Corona-Aktion geplant oder wird es so etwas auch in Zukunft geben?
Leonard Richter: Den Wettbewerb soll es auf jeden Fall auch im nächsten Jahr geben. Der Erfolg spricht für sich – das wollen wir wiederholen. Wir werden voraussichtlich auch beim nächsten Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) im April 2021 mit einem Stand vertreten sein. Und wir denken gerade über weitere Projekte nach, wie man die Blutspende fördern kann. Dafür wollen wir unser Team vergrößern und noch breiter aufstellen. Da wird sich in den nächsten Wochen sicher noch einiges tun – das ist aber noch nicht in trockenen Tüchern.
Du willst Deine Uni im Wettbewerb „Medisspendenblut“ unterstützen?
Die Aktion ist am 8. Juni 2020 gestartet und läuft noch bis zum 3. Juli 2020. Mehr Infos und die Anmeldung zum Wettbewerb findest Du unter www.medisspendenblut.de.