Mecklenburg-Vorpommern: Bis zu 1.000 Euro im Monat PJ-Zuschuss

Medizinstudenten im Praktischen Jahr (PJ) müssen ganze Arbeit leisten, bekommen dafür aber oft kein Geld. Zumindest im Nordosten Deutschlands soll das künftig anders werden: Wer einen Teil des PJs in einer allgemeinmedizinischen Praxis absolviert, soll dafür finanzielle Unterstützung bekommen.

Im PJ lernen Studierende den Alltag in der allgemeinmedizinischen Praxis kennen. | JackF - Fotolia

Erst im Januar gingen in ganz Deutschland Medizinstudenten auf die Straße, um für ein faires PJ zu demonstrieren. Und auch eine Petition, die unter anderem fordert, den PJlern mindestens eine Aufwandsentschädigung in Höhe des BAföG-Höchstsatzes zu zahlen, wurde mehr als 100.000mal unterschrieben.

In Mecklenburg-Vorpommern können sich jetzt zumindest manche PJler über eine Unterstützung des Landes freuen: Wer ein Tertial des PJs in einer niedergelassenen allgemeinmedizinischen Praxis absolviert, kann dabei bis zu 1.000 Euro pro Monat bekommen. Das gilt für alle, die sich für eine Praxis außerhalb von Rostock und Greifswald entscheiden. PJler, die in den beiden Universitätsstädten bleiben, bekommen immerhin 200 Euro im Monat. Die Förderung gibt es für maximal 16 Wochen – eben für die Dauer des allgemeinmedizinischen Tertials. Das Geld für die Förderung stammt zu gleichen Teilen aus Landesmitteln und von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV): Sowohl das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit als auch die KV stellen jeweils 50.000 Euro bereit.

Allgemeinmediziner als Grundpfeiler der ärztlichen Versorgung

Das PJ ist der letzte Abschnitt des Medizinstudiums und ist in drei Tertiale gegliedert, die in der Inneren Medizin, der Chirurgie und der Allgemeinmedizin oder in einem weiteren klinisch-praktischen Fachgebiet geleistet werden müssen. Mit der finanziellen Unterstützung solle den Studenten ermöglicht werden, auch eine Praxis außerhalb ihres Studienortes für das PJ auszuwählen, erklärte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe. Das Geld soll die Zusatzkosten für Unterbringung und längere Fahrten abfedern.

Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V. (bvmd) kann sich freuen: Insgesamt 108.760 Unterstützer haben in den vergangenen drei Monaten die Petition für ein faires PJ unterschrieben.

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Aber natürlich soll das Programm auch für den Beruf des Landarztes werben: „Die niedergelassenen allgemeinmedizinischen Ärzte sind der Grundpfeiler der ärztlichen Versorgung. Sie betreuen Patienten allen Alters mit einer großen Bandbreite an Erkrankungen – eine vielseitige und herausfordernde Arbeit. Um bei den Studierenden für eine spätere Tätigkeit als Hausarzt zu werben und damit die Versorgung der Patienten im Land bestmöglich aufrecht zu erhalten, unterstützen wir das Praktikum. So erhalten die künftigen Ärzte ein realistisches Bild des Arbeitsalltages, lernen Abläufe und Anforderungen hautnah kennen“, sagte Glawe.

Hausärztemangel für die kommenden Jahre befürchtet

Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern gibt es im Land insgesamt 1.170 Hausärzte (einschließlich hausärztlich tätiger Internisten), von denen 963 niedergelassen sind (Stand 30. November 2018). Doch viele davon werden in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen – wer deren Praxen übernimmt, ist oft unklar.

Weitere Informationen zur Förderung und zur Antragstellung

Die Antragstellung erfolgt durch die Lehrpraxis vor Beginn des allgemeinmedizinischen Tertials. Nach Absolvierung des Tertials muss der KVMV das PJ-Zeugnis eingereicht werden, um die Auszahlung der Unterstützungszahlung auf das Konto des Studierenden zu veranlassen.

Weitere Informationen und Formulare zur Antragstellung unter www.kvmv.de → Nachwuchs → Studium → Praktisches Jahr.

Quelle: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern

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