Statt weitere Zwangsmaßnahmen zu etablieren, sollten zunächst die bereits angeschobenen Maßnahmen in ihrer Wirksamkeit evaluiert werden, so die Bundesärztekammer in einer Mitteilung zum Ärztetag.
Weiter heißt es, der Ärztetag habe sich dafür ausgesprochen, bei der Debatte über den „Masterplan Medizinstudium 2020“ den Fokus nicht ausschließlich auf die landärztliche Versorgung und ihre Versorgungsengpässe zu richten. Ziel müsste vielmehr eine Verbesserung der Ausbildung insgesamt unter Einbeziehung der Erkenntnisse aus Modellstudiengängen sein. Notwendig seien eine praxisbezogene und interaktive Lehre, fallorientiertes Arbeiten und problemorientiertes Lernen.
Auch die Einbindung Studierender und Auszubildender anderer Gesundheitsberufe sollte berücksichtigt werden, um frühzeitig klinische Abläufe und die interdisziplinäre Kommunikation miteinander zu schulen.
Absage für Landarztquote - Änderung im Auswahlverfahren gefordert
Der Ärztetag in Hamburg hatte außerdem gefordert, bei der Vergabe von Medizinstudienplätzen stärker als bisher psychosoziale Kompetenzen, soziales Engagement und einschlägige Berufserfahrung der Bewerber zu berücksichtigen.
Eine Landarztquote, wie sie derzeit diskutiert wird, lehnten die Delegierten hingegen ab. Das Ärzteparlament begründete dies damit, dass nur die wenigsten Bewerber vor ihrem Studium einschätzen könnten, welche Fachrichtung sie später einschlagen wollen und ob sie sich eine Tätigkeit in unterversorgten Regionen vorstellen können.
Mehr Geld für Hochschulen und Lehrpraxen
Außerdem wäre ein Vorzug von Bewerbern, die sich für eine spätere ärztliche Tätigkeit auf dem Land verpflichten, gegenüber Bewerbern, die dies noch nicht für sich entscheiden möchten, eine ungerechte Begünstigung. Zur Bekämpfung des Hausärztemangels seien mehr Lehrstühle für Allgemeinmedizin und eine Stärkung der Ausbildungsmöglichkeiten in Arztpraxen erforderlich.
Unter der Maßgabe, dass eine finanzielle Förderung der Universitäten und Lehrpraxen sichergestellt werden muss, forderte der Ärztetag Bund und Länder auf, bei der Ausgestaltung des geplanten „Masterplan Medizinstudium 2020“ eine Erhöhung der Studienplatzkapazitäten sowie die Abschaffung von Teilstudienplätzen vorzusehen.