Wer kein BAföG bekommt, kein Stipendium hat und nicht großzügig von den Eltern unterstützt wird, ist im Studium oft auf einen Nebenjob angewiesen. Aktuell ist das allerdings schwierig: Cafés haben geschlossen, Veranstaltungen fallen aus und auch der Unibetrieb läuft nur auf Sparflamme. Doch auch das Bundesbildungsministerium hat das Problem erkannt: Ab Freitag können Studierende ein zinsloses Studiendarlehen bei der bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragen.
„Am Ende dürfen wir es nicht zulassen, dass die Coronapandemie Studierende in den Abbruch oder die Aufgabe ihres Studiums treibt“, erklärte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) vergangene Woche in Berlin.
Zinsloses Darlehen bei der KfW-Bank
Das heißt konkret: Ab Freitag kannst Du bei der KfW-Bank unbürokratisch online einen Studienkredit beantragen, für den bis zum 31. März 2021 keine Zinsen fällig werden. Ausgezahlt werden monatlich bis zu 650 Euro, Sicherheiten sind nicht notwendig. Der Kredit kann dann zeitlich flexibel zurückgezahlt werden. Und auch für alle, die derzeit schon einen Studienkredit in Anspruch nehmen, gilt: Zwischen Mai 2020 und März 2021 läuft das Darlehen zinslos weiter. Für den Antrag brauchst Du ein gültiges Ausweisdokument (Personalausweis, Reisepass) und eine aktuelle Studienbescheinigung. Außerdem musst Du eine Bankverbindung angeben, auf die das Geld überwiesen werden soll.
Ausländische Studierende müssen sich noch ein bisschen länger gedulden: Sie können erst ab Juli einen zinslosen Studienkredit bekommen, die Anträge können ab dem 1. Juni gestellt werden. Insgesamt stehen nach Aussage von Karliczek für die Darlehen bis zu eine Milliarde Euro zur Verfügung. Wie bei KfW-Studienkrediten üblich, muss man erst nach einer Karenzphase von 18 bis 23 Monaten mit der Rückzahlung beginnen.
Kritik an den Darlehen kommt allerdings von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). „Das ist ein Strohhalm, nach dem viele Studierende greifen werden, die in der Corona-Krise ihre Jobs verloren haben und auch beim BAföG leer ausgehen. Es ist aber falsch, die Studierenden in der Not zu zwingen, einen Schuldenberg von über 7.000 Euro anzuhäufe", erklärte Andreas Keller, stellvertretender GEW-Vorsitzender und Vorstandsmitglied für Hochschule und Forschung. Er forderte, die Hilfe für Studierende als Zuschuss zu gewähren, der später nicht zurückgezahlt werden müsse.
Nothilfefonds über die Studierendenwerke
Neben den Darlehen will das Bundesbildungsministerium auch die Nothilfefonds der Studierendenwerke unterstützen. Dafür werden 100 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Mit diesem Geld soll denjenigen Studierenden geholfen werden, die ganz unmittelbar Hilfe benötigen und keine andere Unterstützung in Anspruch nehmen können.
Quellen: Bundesbildungsministerium, Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)