In seinem Vortrag auf dem Operation Karriere-Kongress in Köln am 15. November 2014 gab Prof. Dr. rer. nat. Lothar Rink (Foto), Vorsitzender des Promotionsausschusses und Direktor des Instituts für Immunologie der RWTH Aachen, hilfreiche Informationen rund um das Thema Doktorarbeit. Diese ist ein entscheidender Faktor für den späteren Karriereweg, für eine Karriere in der Forschung gilt es zum Beispiel, besondere Voraussetzungen zu erfüllen. Rink gab Impulse, wie man die passende Doktorarbeit findet, informierte über die Sicherung des Abschlusses und skizzierte einen realistischen Ablaufplan. In der anschließenden Gesprächsrunde wurden noch offene Fragen der Zuhörer geklärt.
Frage: Herr Professor Dr. Rink, wann ist der richtige Zeitpunkt, um mit der Doktorarbeit zu beginnen?
Rink: Nach der Zwischenprüfung, in der Regel also dem Physikum nach dem 4. Semester, in den Modellstudiengängen nach der entsprechenden Prüfung, bei uns in Aachen zum Beispiel der Basisprüfung nach dem 6. Semester. Die Vorbereitung muss natürlich mindestens 1-2 Semester früher beginnen, da es leicht ist eine Doktorarbeit zu finden, aber um einiges schwerer, ein gutes Thema bei guter Betreuung.
Frage: Was raten Sie Studierenden, die noch unsicher sind, welches die passende Doktorarbeit für sie ist?
Rink: Sie sollten sich so früh wie möglich bei Studierenden der höheren Semester umhören, um die Betreuungssituation in den Instituten und Kliniken herauszufinden. Außerdem muss man auf den eigenen Bauch hören, denn das Wichtigste ist die Begeisterung für die Thematik, ansonsten fällt es schwer, genügend Energie und Zeit in die Doktorarbeit zu stecken. Stimmt beides, dann zuschlagen, denn gute Betreuer nehmen auch nur wenige Doktoranden an, da man nicht viele gleichzeitig vernünftig betreuen kann. Stimmt eins von beiden nicht, lieber die Finger davon lassen.
Wenn man nicht weiß, wohin einen das Leben führt, so sollte man sich alle Wege offen halten. Dies bedeutet möglichst eine aufwendige experimentelle Doktorarbeit, die in einer wissenschaftlichen Zeitschrift veröffentlicht wird und wahrscheinlich sehr gut benotet wird. Dies eröffnet den Weg in eine wissenschaftliche beziehungsweise akademische Laufbahn, wird aber auch von Chefärzten an peripheren Kliniken mit Respekt wahrgenommen, da man mehr getan hat als nötig.
Man sollte auch bedenken, dass der scheinbar einfachere Weg zum Titel nicht immer der Beste ist. Aus der Erfahrung gibt es bei den vermeintlich „einfachen“ statistischen Arbeiten häufig mehr Probleme und zeitliche Verzögerungen als bei gut geplanten experimentellen Arbeiten im Labor.
Frage: Welche klassischen Stolperfallen liegen auf dem Weg zum Doktor-Titel?
Rink:
- Schlechte Betreuung: Dies ist leider immer noch ein Kernproblem in der Medizin, da viele Doktoranden quasi nebenbei betreuen, und nur wenig Zeit haben. Dies muss man im Vorwege bestmöglich prüfen (z.B. Fachschaft, Ehemalige, Veröffentlichungen durch Doktoranden, usw.). Viele Fakultäten haben dafür schon Betreuungsvereinbarungen eingeführt und man sollte sich davor hüten, irgendwo anzufangen, wo der Betreuer diese nicht direkt ausfüllen will. Wer seine Doktoranden gut betreut und zum Abschluss bringt hat damit kein Problem, wer häufig Abbrecher generiert schon.
- Thema nicht gut vorbereitet: Leider ein weiteres gängiges Problem. Vor Beginn der Arbeiten müssen alle Genehmigungen, wie zum Beispiel Ethikvoten, Tierversuchsgenehmigungen, usw. vorliegen, sonst ist die eingeplante Zeit vorbei, bevor mit der eigentlichen Arbeit begonnen wurde. Dies gilt auch für schwierige experimentelle Verfahren, wenn diese nicht im Labor etabliert sind, so kann dies kaum ein medizinischer Doktorand leisten. Diese Dinge findet man auch in einer guten Betreuungsvereinbarung fixiert, als Beispiel kann man sich die von unserer Fakultät im Internet ansehen.
- Zeitplanung: Zeit kann man immer nur einmal verwenden. Eine gute Doktorarbeit verlängert das Studium fast immer um ein Semester, deshalb ist es eigentlich das Beste, wenn man direkt für ein Semester aussetzt und die Arbeit am Stück macht und während dieser Zeit nichts anderes einplant. Hierzu gehört auch ein zu ambitioniertes Projekt, das heißt, das Arbeitsprogramm muss auch in der vereinbarten und eingeplanten Zeit durchführbar sein. Deshalb ist es auch wichtig, so früh wie möglich nach der Zwischenprüfung anzufangen, damit man nach hinten Luft hat, wenn es mal zu unvorhersehbaren Problemen kommt. Am Ende drückt die Zeit, da man Lernzeit für das 2. Staatsexamen braucht und neben dem PJ ist nur wenig möglich. Sowieso sollte man die Arbeit möglichst vor Studienende geschrieben haben, sonst verzögert es sich meist um Jahre, was dann erhebliche Probleme nach sich zieht.
Operation Karriere-Kongress Köln, "Dr. med. - Die Doktorarbeit gut vorbereiten", Prof. Dr. rer. nat. Lothar Rink, Vorsitzender des Promotionsausschusses und Direktor des Instituts für Immunologie der RWTH Aachen