Herr Windisch, Sie sind Student der Humanmedizin und haben mittlerweile bereits drei Fachbücher geschrieben. Im ersten ging es um Chemie, im zweiten um Biologie, worum geht es dieses Mal?
Das dritte Buch erscheint nicht wie die beiden anderen in der Survival-Kit, sondern in der Basics Reihe von Elsevier und trägt den Titel „Vorkurs Medizin“. Wir haben uns dafür an den grundlegenden Inhalten aus beiden Survival-Kits bedient sowie einen Physik- und einen kurzen Mathematikteil geschrieben, sodass das Buch alle naturwissenschaftlichen Grundlagen, die man idealerweise in der Schule für das Medizinstudium erwirbt, abdeckt.
Wieso ausgerechnet dieses Thema?
Kaum ein Medizinstudent hat in der Schule alle Naturwissenschaften bis zum Abitur belegt. Bei manchen Studenten liegt die Schule aufgrund von Wartesemestern oder einer Ausbildung auch schon ein bisschen zurück. Die Konsequenz ist dieselbe: Wenn der Professor in der ersten Chemievorlesung in 10 Minuten von den Grundlagen des Atombaus zu Orbitalmodell und Hybridisierung rast, stellt man fest, dass man Defizite hat und kann zudem nicht einschätzen, welche Dinge, die in der Vorlesung thematisiert wurden, wirklich wichtig sind. Diese Lücken zu stopfen und gleichzeitig den neuen Stoff aufzuarbeiten ist zwar möglich, macht aber unter Umständen Stress. Das Buch soll Leuten die Möglichkeit geben, die vor oder zu Beginn ihres Studiums gerne ihre naturwissenschaftlichen Grundlagen auffrischen wollen, ohne sich in detaillierten Lehrbüchern zu vertiefen, dies auch zu tun, um dann eine entspanntere Zeit zu haben.
Welche Projekte unterstützen Sie derzeit außerdem, aus welchem Grund?
Ein weiteres Buch wird voraussichtlich noch in diesem Jahr erscheinen. Außerdem unterstütze ich das Online Journal Cureus, das versucht, das Publizieren wissenschaftlicher Artikel für Autoren effizienter zu gestalten. Zudem sind die publizierten Artikel für jeden, z. B. auch für interessierte Patienten, kostenlos und ohne Registrierung einsehbar. Wer es in Betracht zieht z. B. die Daten seiner Doktorarbeit zu publizieren oder einen interessanten Patienten gesehen hat, der Grundlage einer Case Study sein könnte, sollte mal auf der Homepage vorbeischauen.
Sie haben sehr früh damit begonnen Ihre Doktorarbeit zu schreiben, können Sie anderen Studierenden hier praktische Tipps geben?
Die Antwort ist schon in der Frage versteckt: Früh anfangen ist nie verkehrt. Letztlich dauert es immer länger als man denkt, egal ob es um die Planung, die Experimente oder das Zusammenschreiben und Publizieren der gewonnenen Daten geht. Früh bedeutet natürlich nicht im ersten Semester. Man sollte schon wissen, was einen interessiert.
Ihre Famulatur haben Sie in Stanford im Bereich der Strahlentherapie gemacht. Ist dies eine Fachdisziplin, in der Sie auch Ihre Weiterbildung machen möchten?
Strahlentherapie ist auf jeden Fall ein spannendes Fach und auch was die Arbeitsbedingungen angeht, können wahrscheinlich nicht viele andere Fächer mithalten. Entschieden habe ich mich aber noch nicht.
Herr Windisch, vielen Dank für die Antworten.
Infobox: Paul Windisch
Paul Yannick Windisch ist seit 2012 Medizinstudent an der Universität Heidelberg und promoviert zur Zeit im Fachbereich der Onkologie am Deutschen Krebsforschungszentrum. Neben seinem Studium unterstützt er das Journal Cureus als "Student Ambassador". Am 14.02.2017 ist sein neues Lehrbuch BASICS - Vorkurs Medizin erschienen.
http://www.headstart-medizin.de/