Bekanntlich bekommt man im Studium oft sehr wenig von den Regeln mit, nach denen das Gesundheitswesen funktioniert. „Dabei sollte die Stimme der Studierenden bei der Gestaltung des Gesundheitswesens eine wichtige Rolle spielen“, meint Pascal Nohl-Deryk, Medizinstudent aus Bochum. Schließlich sind es die Studierenden, die in den Strukturen arbeiten, die heute geschaffen werden. Dabei geht es um Arbeitszeiten, flexible Arbeitsgestaltung, Vereinbarkeit von Klinik und Wissenschaft und vieles mehr. „Nur wenn die Studierenden aktiv werden, wird die Stimme der künftigen Ärztegeneration gehört“, sagt er.
Nohl-Deryk hat sich daher in verschiedenen Positionen für die Studierenden engagiert: als Bundeskoordinator für Gesundheitspolitik bei der Bundesvertretung der Medizinstudierenden Deutschlands und danach als „Policy Making Officer“ der European Medical Students‘ Association (EMSA). Er führte Gespräche im Bundesministerium für Gesundheit zur Rolle der Allgemeinmedizin im Studium, hielt eine Rede auf dem Deutschen Ärztetag, war bei Verhandlungen zu TTIP in Brüssel. „Es ist großartig zu erleben, dass wir durchaus etwas bewegen können“, betont Nohl-Deryk. Sein erfolgreichstes Projekt ist „Land in Sicht“, das Famulaturen in ländlichen Hausarztpraxen ermöglicht.
Aber das alles ist viel Arbeit, oder? „Schon“, meint er. 15 bis 20 Stunden in der Woche habe er im Schnitt investiert. Studieren in der Regelzeit war trotzdem irgendwie möglich. Sein elftes Semester ist sein erstes Freisemester. Nohl-Deryk verbringt es gerade in London, im European Observatory on Health Systems und Policies. „Aber danach kommt der Facharzt Allgemeinmedizin“, so Nohl-Deryk. „Wahrscheinlich.“
Quelle: Dieser Beitrag ist in Heft 4/2015 von Medizin Studieren, dem Magazin des Deutschen Ärzteblattes für Studierende der Medizin, S. 30, erschienen.