PJ in Neuseeland – ein Erfahrungsbericht

Die Bandbreite an OPs, die Charlott Harms in ihrem Praktischen Jahr in Wellington erlebt hat, ist groß. Das Beste: Sie durfte selbst nähen, schneiden, schrauben und fixieren. Erfahrungen, die sie in Deutschland in dieser Phase ihres Studiums nicht hätte machen können.

Wellington, Neuseeland | Foto: Pixabay

Ein Tertial ihres Praktischen Jahrs (PJ) verbrachte Charlott Harms, die in Lübeck Medizin studiert, in der plastischen Chirurgie am Hutt Hospital in Wellington. Die Atmosphäre in der Klinik in Neuseelands Hauptstadt ist freundlich, die Ärzte beklagen sich nicht über die Arbeitsbedingungen und sind untereinander befreundet, sodass sie auch in ihrer Freizeit gemeinsam etwas unternehmen.

Auch im Umgang mit den Patienten herrscht nicht der enorme Zeitdruck, den man in deutschen Krankenhäusern bei der Visite häufig spürt. Die Ärzte erkundigen sich beim Patienten nach dessen Befinden und fragen auch schon mal, wie es den Kindern oder der Katze geht. "Es herrscht eine sehr gute Arbeitsatmosphäre in Neuseeland. Die Hierarchien sind sehr flach.", so Harms.

Viel Freiheit haben Studierende im OP-Saal. Statt nur zuschauen, darf sie hier selbst an den OP-Tisch. "Nähen, Spalthaut entnehmen, Transplantate einnähen und sogar Hauttumore herausschneiden, alles durfte ich machen.", erklärt Harms. Einblicke in die Praxis und Erfahrungen, die sie in Deutschland in dieser Phase ihres Studiums nie hätte machen können. "Ich habe mich schon wie eine kleine Chirurgin gefühlt."

Teures Studium und harte Auswahl

Die Technik in der Klinik ist auf einem hohen Niveau, davon profitieren alle Studierenden. Da in die OP-Lampen Kameras integriert sind, können die Studenten Eingriffe am Monitor miterleben. Mediziner können an Bildschirmen, die im OP-Saal angebracht sind, nachverfolgen, wo sich der Patient auf seinem Weg in den OP-Saal gerade befindet.

Das neuseeländische System hat aber auch Schattenseiten. So ist in der plastischen Chirurgie in Wellington die Chance auf ein Trainingsprogramm, das der Facharztweiterbildung entspricht, gering: Auf vier Stellen pro Jahr bewerben sich 40 Mediziner. Zudem ist das Studium sehr teuer und fordert von den Assistenzärzten, die nach einem Rotationssystem regelmäßig die Klinik wechseln, eine hohe Flexibilität.

Der komplette Artikel "Faszinierend anders" ist in "Medizin Studieren" (Heft 2/2015) veröffentlicht und kann online im e-Paper nachgelesen werden. 

Quelle: Medizin Studieren / Foto: Pixabay

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