Um im Ausland einen Platz an einer Universitätsklinik oder einem vergleichbaren Lehrkrankenhaus zu bekommen, müsse man bereits während des Studiums erste Kontakte ins Wunschland knüpfen, so Karle. Deshalb sei eine Famulatur dort ein ideales Sprungbrett. Zum einen könne man dadurch bereits praktische Erfahrung in dem jeweiligen Gesundheitssystem nachweisen, zum anderen biete eine Famulatur die Möglichkeit, bereits direkt vor Ort Kontakte aufzubauen, auf die man bei der Bewerbung für das angestrebte Auslands-PJ zurückgreifen könne.
Vor allem in den USA sei es wichtig, bereits über praktische Erfahrungen an einer US-Klinik zu verfügen. Ansonsten sei es sehr schwer, im Zuge des PJ eine Stelle an einem amerikanischen Krankenhaus zu finden. Wichtig auch in diesem Zusammenhang sei, so Karle, auch während der Famulatur stets ein Medical School Transcript zu führen und zu den jeweiligen Häusern mitzunehmen. Nur so sei festzustellen, welche Tätigkeiten von den Famulanten übernommen werden können.
Lange Vorlaufzeit beachten
Sollte die Wahl der Auslands-Famulatur auf ein afrikanisches Land fallen, riet Karle dringend davon ab, die erste Famulatur dort zu absolvieren, da das Medizinstudium dort wesentlich stärker praxisorientiert sei. Vielmehr ist es laut Karle ratsam, die Auslands-Erfahrung im selben Fachgebiet abzuleisten, das man zuvor bereits an einer deutschen Klinik durch eine Famulatur kennengelernt habe.
Auch müssen laut Karle teilweise lange Vorlaufzeiten für ein PJ im Ausland in Kauf genommen werden. Im Falle von Südafrika etwa seien dies bis zu zwei Jahre. Hier sei es dringend empfohlen, sich bereits direkt nach dem Physikum mit den Formalitäten vertraut zu machen.
Quelle: Operation Karriere Kongress 2016 Hamburg, Fernweh – Was bringt die Famulatur im Ausland?, Vortrag von Peter Karle, Chefredakteur, Medizinernachwuchs.de, Berlin.