PJ-Blog: Meine Lernpläne

Nach reichlich Theorie im Studium endlich im PJ in den Alltag eines Arztes eintauchen – ein Traum für jeden Medizinstudenten – oder? Fräulein Licht berichtet regelmäßig auf www.operation-karriere.de von ihren Erfahrungen an der Klinik. Teil 61: "Meine Lernpläne".

Operation Karriere-Bloggerin Fräulein Licht

Liebes Krankenhaus,

heute will ich etwas zur Vorbereitung zum 3. Staatsexamen schreiben: 

Fangen wir mit den Formalien an. Ihr werdet an zwei Tagen geprüft, in der Regel zu viert (so wie ihr es auch schon vom Physikum kennt). Am ersten Tag werdet ihr am Patienten geprüft (vor allem Untersuchungen, also etwas vorzeigen, haptische Fertigkeiten), am zweiten Tag dann vier Stunden lang mündlich zu allen Themen (genauso wie im Physikum). 

Die Lernzeit

Ihr habt im gesamten PJ 30 Fehltage, aber nur maximal 20 pro Tertial. Sinnvoll ist es, die 20 Fehltage im letzten Tertial als Lernzeit frei zu nehmen, die braucht man auch. Dann könnt ihr pro restlichem Tertial jeweils noch fünf Stunden nehmen, damit sie nicht verfallen. Außerdem tut eine Woche Urlaub immer gut.

Wenn ihr die Namen eurer Prüfer kennt, solltet ihr euch in der Prüfungsgruppe immer mit dem jeweiligen Prüfer treffen - vor der Prüfung natürlich. Bei diesen Treffen könnt ihr nach Einschränkungen der Prüfungsthemen fragen. Plant mindesten eine Woche ein. Hier finde ihr eine gute und ausführliche Übersicht zum PJ (einmal ganz durchlesen).

Der Lernplan

Es hängt von eurer Uni ab, wann ihr Prüfungsfächer und Prüfer mitgeteilt bekommt. Bei manchen Unis gibt es feste Fächerkombinationen. Am besten fragt ihr ältere Semester oder PJler die schon weiter sind. Prinzipiell gilt, dass vierte Fach kann man auch noch eine Woche vor der Prüfung lernen. Das Hauptaugenmerk liegt auf euren drei Kernfächern Innere, Chirurgie und Wahlfach. Die könnt ihr auch ohne den Prüfer zu kennen, lernen. Zum jeweiligen Fach solltet ihr vier bis sechs Hauptthemen heraussuchen und vier Monate vor dem Examen anfangen zu lernen. Ich mag keinen Lernstress, deshalb ist der vier Monats-Lernplan für mich eine entspannte Variante, die mir Sicherheit gibt.

Literatur

Diese drei Bücher habe ich zur Vorbereitung genutzt:

  1. Klar, den Herold: Gerd Herold, „Innere Medizin“
  2. Für die Chirurgie, mit erklärenden Skizzen: Markus Müller, „Chirurgie. Für Studium und Praxis“
  3. Für mein viertes Fach Psychiatrie: Markus Müller, „Neurologie und Psychiatrie. Für Studium und Praxis“

Meinen Lernplan habe ich selbst erstellt (ich glaube, es gibt auch momentan keinen, den man irgendwo runterladen kann). Nach dem Plan habe ich dann gelernt und noch zusätzlich ein Seminar besucht (das war auch sehr gut gemacht und hat sich für die Prüfung gelohnt und mir die Angst genommen): 

Den Lernstoff habe ich mir immer aufgeteilt in einen praktischen und einen theoretischen Teil. Am ersten Tag werdet ihr in der Regel nur praktisch geprüft, deshalb solltet ihr das sicher können, auch sollten eure Untersuchungen nicht unsicher wirken, sondern professionell. Mit Extrawissen könnt ihr auch immer gut Punkten. Seid aber gefasst, dass ihr dazu dann auch speziell gefragt werden könnt. In der Regel gilt: Wenn ihr die Basics wisst, macht ihr einen soliden Eindruck und besteht die Prüfung.

Zum Thema Lerngruppen

Ich finde Lerngruppen sehr sinnvoll und hätte auch gerne eine gehabt. Aber weder im PJ, noch als meine Prüfungsgruppe bekannt war, hatte ich eine. Wenn ihr die Chance habt, dann bildet eine. Einmal die Woche treffen, reicht völlig aus. Man motiviert sich gegenseitig und bekommt von den anderen Tipps. Ich habe drei Versuche gestartet, aber meine Kommilitonen wollten nicht oder sahen keinen Sinn in einer Lerngruppe und wollten lieber alleine lernen. Wenn das so ist, verzweifelt nicht, fragt Freunde, ob ihr sie untersuchen dürft und sprecht laut, gerne auch mit der Wand oder eurer Zimmerpflanze. Denn bei der mündlichen Prüfung zählt nichts mehr als der Eindruck und eine überzeugende Sprechweise. Und das kann man hervorragend in einer Lerngruppe üben. 

So, ich hoffe, ich konnte ein paar meiner Erfahrungen weitergeben, sodass ihr nicht mehr so viel Angst vor der hoffentlich letzten Prüfung vor eurer Karriere als Arzt habt. Das nächste Mal folgt vermutlich ein Eintrag zum Leben nach der mündlichen Prüfung. Denn dann bin ich nämlich schon dran…Exaaaammeeeeeennnn. Bis dahin.

Anmerkung der Redaktion: Die Beiträge unserer Blogger werden zeitlich versetzt veröffentlicht. Deshalb können wir schon morgen den Bericht über den Prüfungsverlauf von Fräulein Licht veröffentlichen. 

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