Liebes Krankenhaus,
so, meine Laune ist jetzt, den Endorphinen sei Dank, wieder besser und das liegt an unglaublich viel Sport am Wochenende. Ich war am Samstag und am Sonntag jeweils sechs Stunden beim Tischtennis-Power-Trainingslager. Es waren circa 30 Spieler da (davon nur vier Frauen, der Rest war männlich) und ein einziger hochmotivierter Trainer. Jetzt habe ich Probleme, die Treppe, welche mich zur allseits beliebten Frühbesprechung geleitet, überhaupt hochzukommen. An der Uni hatten wir mal einen Tag lang eine Alterssimulation (Fachterminus: Opa-Simulator). Dazu musste jeder von uns einen merkwürdig geformten Anzug, Brille und Kopfhörer anziehen, um noch besser zu verstehen, wie es ist uralt zu sein.
Oben angekommen, sehe ich noch den eigentlich immer zu spät kommenden Radiologen im Raum verschwinden. Und anschließend betretene Blicke, als ich nach ihm ins Besprechungszimmer komme. Besser hätte der Tag gar nicht anfangen können, aber weit gefehlt, es gibt schließlich noch die lieben Kollegen. Der Nephrologe hat gerade seinen Alkoholiker wieder zu uns zurückgeturft wegen des Verdachts auf Wernicke-Enzephalopathie. Wir hatten ihn zuerst zu den Nephrologen geturft und jetzt so etwas, ein mieser Turf Back! Aber so nicht, als Neurologe beschäftigt man sich schon von Berufswegen her mit dem Gehirn. Wir planen derweil einen angetäuschten Double Turf Back, da der Patient schon nicht mehr richtig isst und das ja wohl ein klarer Fall für eine PEG bei den Gastroenterologen ist. Und während Assistenzärzte und PJler noch überlegen, welches Turfverfahren wohl das Beste sei, lacht der Dicke aus House of God schadenfroh…
Fräulein Licht (25) studiert Medizin in Münster und hat Ende 2015 ihr Praktisches Jahr an der Klinik begonnen. Alle Blog-Inhalte beruhen auf den Erfahrungen der Bloggerin im PJ und geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. Die Namen von eventuell vorkommenden Personen wurden geändert.