Wir treffen Jan Bauer auf dem Nachwuchskongress des Deutschen Ärzte-Verlags „Operation Karriere“ in Frankfurt/Main. Nein, diesmal ist der 26-Jährige nicht als Vertreter der Ärztegewerkschaft Marburger Bund hier, wo er sich seit Jahren als Studentensprecher für die Belange der Medizinstudierenden engagiert. Bauer, der in Frankfurt/Main Medizin studiert und gerade sein Praktisches Jahr (PJ) absolviert, informiert sich heute ganz „privat“.
"Niedrig angesetzte Aufwandsentschädigung"
Trotzdem kommen wir schnell auf Fachschaftspolitik zu sprechen. Lange haben nämlich die Frankfurter Medizinstudierenden für eine PJ-Aufwandsentschädigung gekämpft. Nun endlich müssen ihnen die Frankfurter Lehrkrankenhäuser 300 Euro monatlich zahlen. Das Dekanat hat jedoch den Studierenden den Studientag gestrichen. „Dies ist nicht nachzuvollziehen. Wenn ich nicht während des PJ abends die Fälle nacharbeiten würde, könnte ich von meinen PJ-Abschnitten nur halb so viel mitnehmen“, meint Bauer. Die Studien- und Lerntage sind für ihn eine sinnvolle Ergänzung zur klinisch-praktischen Ausbildung. Zudem seien viele seiner Kommilitonen enttäuscht, dass die Höhe der Aufwandsentschädigung deutlich unter der gesetzlichen Möglichkeiten von 597 Euro pro Monat blieb, berichtet Bauer. „Als eine der letzten Universitäten in Deutschland kam die Entscheidung für die PJ-Aufwandsentschädigung erst sehr spät auch nur aufgrund des erheblichen politischen und studentischen Drucks. Ich würde mir eine prostudentischere Haltung des Dekanats wünschen“, sagt der PJler. Schließlich sei das Arbeitspensum im PJ doch überall hoch.
Dieser Beitrag ist in Heft 2/2015 von Medizin Studieren, dem Magazin des Deutschen Ärzteblattes für Studierende der Medizin, erschienen. Foto: Thomas Fedra